Wo waren wir stehen geblieben?…. Ach ja bei Abies procera `Glauca`. Warum hat die Silber- oder auch Edeltanne jetzt 3 Namen?
Der dritte Namen bezeichnet die Sorte oder Cultivar. Das heißt, dass es von der Silbertanne noch eine Sorte gibt, bei der in diesem Fall die silbrig blaugraue Nadelfarbe besonders gut ausgeprägt ist. Man könnte das mit einer menschlichen Familie, z.B. den Müllers vergleichen: Gattung Mensch, Art Müller, Sorte `Anton`, `Karin` und vielleicht noch einen `Michael`. Der Sortenname wird immer groß und mit Anführungszeichen oben geschrieben.
Und wer bestimmt jetzt diese Namen? Linne hat damals ja nicht alle Pflanzen der Welt gekannt. Botaniker, Wissenschaftler, Pflanzensammler und Abenteurer durchstreiften den Erdball und entdeckten gewollt oder auch zufällig neue Pflanzen. Auch heute noch werden laufend neue Pflanzen entdeckt oder gezüchtet. Die Entdecker oder Züchter der jeweiligen Pflanze dürfen dann der entdeckten oder gezüchteten Pflanze einen Namen geben.
Wer eine Pflanze entdeckt, beschreibt, zeichnet und presst ein Exemplar und schickt sie zum Beispiel an eine wissenschaftliche Zeitung zur Veröffentlichung. Früher übernahmen das Universitäten oder auch botanische Institute. Als Anerkennung darf der Entdecker an den Pflanzennamen ein Kürzel anhängen, das ihn als Erstbeschreiber ausweist und die Jahreszahl der Erstbeschreibung.
Zum Beispiel die Christrose: Helleborus niger L.1753
Die Christ- oder Schneerose wurde von Carl von Linne im Jahr 1753 Helleborus niger genannt. Dabei hat er mit dem Wortteil Helle vom griechischen hellein = töten und bora = Speise die Giftigkeit der Christrosen betont. Oder er wollte auf das lateinische (h)elleborosus hinweisen, das soviel wie verrückt bedeutet. Die Nieswurz (noch ein deutscher Name für die Christrose) wurde im Altertum als Medikament für Geisteskranke verwendet. Es war eine psychiatrische Behandlungsmethode Niesen, Erbrechen oder Durchfall mit Hilfe der Nieswurz auszulösen. Was die giftige Pflanze zur Genüge erfüllte. Der Artname niger beschreibt die schwarzen Rhizome und soll vielleicht zusätzlich vor der tödlichen Giftigkeit warnen.
Ganz schön spannend was in 2 botanischen Namen für Geschichten enthalten sein können. Findet ihr nicht auch.
Gut, dass in unserer Zeit die Blüten der Christrose, mit ihrem wunderschönen, unschuldigen Weiß und der ungewöhnlichen Blütezeit mitten im Winter, ein Symbol für die Geburt eines unschuldigen Kindes, unseres Erlösers Jesus Christus sind.
In diesem Sinne wünsche ich allen meinen Lesern und Gartlern eine friedvolle Weihnachtszeit und hoffe dass wir uns im Neuen Jahr gesund wiedersehen.
Servus eure
Gitti
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