Gitti’s Gartentipp Oktober 2023

Sieben Söhne des Himmels – nein hier handelt es sich nicht um die Nummer 35 süßsauer vom China Restaurant. Gemeint ist ein Großstrauch, der nur in ein paar chinesischen Provinzen natürlich vorkommt.

Sein botanischer Name lautet etwas sperrig Heptacodium miconioides. Viel besser also Sieben Söhne des Himmels Strauch. Der Name kommt von den scheinbar sieben cremefarbigen Einzelblüten an den rispenartigen Blütenstielen. Sind aber nur sechs. Wer auch immer sich da verzählt hat? Da nach dem Verblühen aus den sechs Blüten immer wieder eine neue Runde wächst verliert man sowieso etwas die Übersicht. Es wird einfach so vor sich hin geblüht. Der Gattungsname Heptacodium enthält das griechische Wort sieben und Mohn. Der Artname beschreibt die Ähnlichkeit mit der Gattung Miconia. 

Der etwa 5 – 7 m hohe Strauch steht gerne in frischem Boden, obwohl er laut Literatur sehr trockenheitsverträglich sein soll. Aber anscheinend blüht er dann nicht. Zumindest hat das Exemplar im Weihenstephaner Sichtungsgarten aktuell keine Blüten, obwohl die Blütezeit von Juli bis Oktober dauert. Da musste ich schon in eine Gärtnerei fahren, um die nach Flieder und Honig duftenden Blüten zu fotografieren. Durch die späte Blütezeit ist er sehr wertvoll für Hummeln und Bienen. Das Problem für unsere Insekten ist allerdings nicht die fehlende Tracht (also Futterpflanzen) im Herbst. Da unsere heimischen Insekten an unsere Pflanzen angepasst sind, erwarten sie zu dieser Jahreszeit gar nicht so viel Futter zu finden. Nur wegen des Klimawandels sind sie noch in so großer Zahl unterwegs.  Das Problem, z.B. für Schmetterlinge sind mehr die fehlenden Futterpflanzen für ihre Nachkommen, also Larven und Raupen, wie etwa Brennnessel & Co und an diese sind sie derart angepasst, dass sie andere Pflanzen nicht akzeptieren.

Doch zurück zu den Sieben Söhnen. Der Strauch ist sehr schnittverträglich und hat kaum Schädlinge oder Krankheiten. Allenfalls Blattläuse wurden beobachtet. Die purpurroten Früchte reifen in Deutschland nur bei sehr mildem sonnigen Herbstwetter aus. Genießbar sind sie sowieso nicht, da der Strauch leicht giftig ist. Vögel fressen sie angeblich gerne.

Ich bin hin und her gerissen, ob ich mir diesen Strauch in den Garten holen soll. Ein invasiver Neophyt (siehe Gartentipp September 2022) ist er nicht. In die freie Landschaft gehören nicht heimische Pflanzen trotzdem nicht. Was mich mehr davon abhält ist sein sehr flach wachsendes Wurzelsystem. Flachwurzler haben in trockenen Sommern mehr zu kämpfen als Tiefwurzler. Diese flachen Wurzeln sollte man bei neu Gepflanzten etwa mit Mulch vor der Winterkälte schützen. Ansonsten ist der Strauch winterhart. Allerdings ist der Sieben Söhne des Himmels Strauch sehr selten. Ich kenne im Umkreis nur den einen in Freising und die 5 Exemplare in der Gärtnerei. In seiner Heimat ist er durch wahllose Abholzungsaktionen vom Aussterben bedroht. Damit wäre er klar ein Fall von „Conservation gardening“.

Darüber ratschen wir im November.

Servus eure
Gitti

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