September 2024

Freitags in der Früh kommt im Radio immer ein Comedian, der sich durch alle möglichen Themen durchgrantelt. Und ich denk mir immer, meine Güte, über was sich der alles aufregen kann. Aber dieser Sommer echt, da reicht ein Freitagmorgen nicht zum Granteln.

Ich hasse ja heiße Temperaturen. Ab 28 Grad Celsius stelle ich langsam von Arbeitsmodus auf Strandliegenmodus um. Also war ich dieses Jahr nicht allzu böse auf den vielen Regen. Spart gießen. Hat man halt Schnecken und murkst jeden Abend 100 Stück ab. Gut is. Aber dazwischen gibt’s 30 Grad und mehr. Mein Garten schaut also nach Schnecken- und Hitzesommer aus und deprimiert mich jetzt im Herbst entsprechend.

Dann die Tomaten. Sagt euch Blütenendfäule was. Der ultimative Endgegner vor allem bei länglichen Tomatensorten. Ernte: 99% Ausfall. Die Tomaten werden von unten her schwarz.  Es fehlt ihnen Calcium. Wassermangel und zu gute Versorgung mit Stickstoff stören die Aufnahme des Calciums. Auch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt dies. Da hilft auch das Gießen mit kalkhaltigem Leitungswasser nicht mehr viel. Algenkalk könnte helfen und das Entfernen der Blätter hilft bei einer ausgeglicheneren Wasserversorgung.

Auch Paprikapflanzen können betroffen sein. Auf dem Bild seht ihr Teile der katastrophalen Ernte. Von 3 Freilandgurkenpflanzen eine Gurke geerntet. Von 5 Zucchinipflanzen null geerntet. Und die 20 Salatpflanzerl? Also hier wäre jetzt Platz für den Affen, der sich die Augen zuhält.

Und dann erst die Lage an der Zünslerfront. In den letzten Jahren hat sich ein schönes Gleichgewicht zwischen Zünsler und Vögeln eingestellt. Dieses Jahr haben die Vögel versagt. Sie waren wohl alle auf Diät. Entsprechend angefressen schaut mein Buchs aus. Überhaupt diese Vögel. Wir haben massiv in den sozialen Vogelwohnungsbau investiert und? Keiner zieht ein. Beste Lage, Südostausrichtung, nur eine halbblinde Katze im Garten. Winterfütterung de Lux und keiner mag hier wohnen. Mit viel Glück bauen vielleicht die Hornissen ein Nest rein.

Was mich noch aufregt? Holunder! Jetzt nicht die Pflanze an sich, die liebe ich. Aber wir werden ihn wohl verlieren, durch den Klimawandel. Oder zumindest nicht mehr beernten können. Im Frühjahr gabs keine Hollerkiacherl und kein Blütengelee, weil der Regen den Pollen auswusch und dieser ja der eigentliche Geschmacksträger ist. Früchte setzte er dann gut an. Nur, während die ersten bei 34 Grad am Baum verdampften, war die andere Hälfte noch nicht reif und der Rest verfaulte nach einem ausgiebigen Gewitterregen und lockte Fliegen an. Da hatte ich keine Lust mehr zu ernten.

Jetzt ist mir schon etwas wohler, nachdem ich mir meinen Gartenfrust von der Seele gegrantelt habe. Und ihr meine lieben Gartlerkollegen und Blumenfreunde. Euch gings wahrscheinlich genauso. Ich werde mir im kommenden Jahr gut überlegen wieviel Gemüsepflanzen ich einpflanzen werde. Das bisschen könnte ich auch kaufen. Aber ich bin mir sicher, dass mich im Frühjahr wohl wieder das Pflanzenfieber packen wird und alle Töpfe und Hochbeete von neuem gefüllt werden, weil die eigene Gurke oder Tomate so unvergleichlich gut schmeckt. In diesem Sinne, was sagt Harry G. am Freitagmorgen immer?

 Habe die Ehre!

eure    Gitti   

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