Wie farblos erscheint uns doch die Natur im Winter, dabei gibt es auch während der dunklen Jahreszeit durchaus die Möglichkeit etwas Farbe in unsere Beete zu bringen. Allen voran der blutrote Hartriegel mit seinen roten Zweigen oder seinem Bruder Cornus sanguinea „Flaviramea“. Was wie eine fluffig sahnige Nachspeise klingt, ist ein Strauch mit hellgrün, gelben Zweigen. Während der Liguster eine oliv-graugrüne Rindenfarbe hat, ist sie bei Kolkwitzien und Bauernjasmin mehr ockerfarben. Und dann haben wir unsere klassischen Winterblüher, Zaubernuss (gelb bis orange Töne), Duftschneeball (rosa) und im Laufe des Monats gesellen sich Kornelkirsche (gelb) und verschiedene Zierkirschen (rosa/weiß) dazu.
Am Boden ist noch viel mehr los. Winterlinge, Krokusse, Schneeglöckchen & Co. verwöhnen uns mit blauen rosaroten und weißen Farbtönen. In meinem Garten tummeln sich Leberblümchen und winzige Alpenveilchen. Sie blühen mit den ersten Lenzrosen um die Wette und wenn man sich im Garten ein wenig zurückhält beim Jäten und Rechen und ständigem Sauber machen verbreiten sich die kleinen Gesellen gerne. Man braucht allerdings einen langen Atem. Bei mir hat es etwa 20 Jahre gedauert, bis sich die „wilden“ Flächen unter Sträuchern und Bäumen so üppig entwickelt haben. Gärtnern ist halt nix für ungeduldige Gärtnerinnen.
Ordnungsfanatiker haben nur die halbe Freude. Seit ich im Frühjahr in den Staudenbeeten nur das allernötigste zuschneide und auch nur einen Teil des Falllaubes entferne, entdecke ich viele kleine Schätze, die nicht nur den Insekten eine Freude machen, sondern auch mir und gelegentlichen Besuchern. Und ich bin im Frühjahr viel schneller mit der Gartenarbeit fertig.
Nach dem ersten Schnelldurchgang nehme ich mir dann für die einzelnen Beete mehr Zeit, um Unkräuter, die allzu lästig werden könnten, sorgsam auszustechen. Löwenzahn wird im Rasen geduldet, in den Blumenbeeten eher nicht. Allen voran das kriechende Fünffingerkraut, das lange Triebe macht, die dann wieder anwurzeln, steche ich sorgfältig aus. Es neigt dazu allzu raumgreifend zu werden. Gundermann wird unter hohen Stauden geduldet, lieben doch die Insekten seine blauen Blütchen. Bei kleinwüchsigeren Stauden wie Storchschnabel oder Bachnelkenwurz muss er entfernt werden.
Die Rosetten der zweijährigen Nachtkerze dürfen fast alle stehen bleiben, auch wenn sie sich oft an völlig unpassenden Stellen versamt haben, da die Samenkapseln beliebtes Winterfutter für die Stieglitze sind.
Mit Giersch habe ich bis dato keine Probleme. Ich bin da sehr vorsichtig und geschenkte Ableger kommen erst einmal für ein Jahr in Quarantäne. Nun muss ich aber wieder in den Garten eilen und mich an meinen Pflanzen erfreuen.
Eure
Gitti
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