In manchen Gartenzeitungen und den entsprechenden Internetforen wird um diese Jahreszeit gerne beschrieben, wie man Spaten Rechen und Co winterfest macht. Abwaschen, Metallteile gegen Rost einölen usw. Ganz ehrlich, in all den Jahren als Gärtnerin habe ich das noch nie geschafft. Das hätte ja bedeutet, dass ich mit der Gartenarbeit für diesen Sommer fertig wäre.
Fertig werde ich nie. Ein unvorsichtiger Besuch im Gartencenter endet mit 10 Beuteln drastisch reduzierter Blumenzwiebeln und eine neue Rispenhortensie vom „Verblühtentisch“, die gabs für den halben Preis.
Und die müssen natürlich noch schnell eingepflanzt werden solange der Boden offen (frostfrei) ist. Dann wird ein neuer Platz für den Phlox „Blue Paradise“ gesucht. In der vollen Sonne wird er den nächsten Hitzesommer nicht überleben. Er kommt in den lichten Schatten des Zierapfels, der keine allzu große Wurzelkonkurrenz darstellt. Außerdem ist an der Stelle der Boden länger feucht, weil dort das Dachrinnenwasser versickert, ohne Staunässe zu bilden. Jetzt im Herbst ist der Boden noch wärmer als im Frühjahr und so bilden sich schneller neue Faserwurzeln. Außerdem besteht im Winter die Hoffnung, dass der Boden feuchter ist als im März, April. Trotzdem muss man bei Bodenfrost darauf achten, dass der frisch verpflanzte Horst nicht hochfriert und so vertrocknet.
Unsere Gitterboxen, die zum Wasser sammeln im Sommer verwendet werden, müssen abgelassen werden. Das Wasser lassen wir nach Möglichkeit bei Immergrünen Gehölzen versickern, da Rhododendron, Kirschlorbeer und Andere auch im Winter Photosynthese betreiben und dazu genügend Wasser im Boden benötigen.
Als nächstes werden die Dahlienknollen ausgegraben und in Kisten in einen frostfreien Raum gebracht. Das mache ich aber erst wenn der erste Frost die oberirdischen Pflanzenteile abgefroren hat. Warum? Weil ich das aus Zeitgründen erst mache, wenn’s nicht mehr anders geht. Viele Dinge, die wir Gärtner so machen, machen wir meist aus pragmatischen, denn aus regelkonformen Gründen.
Was unbedingt noch gemacht werden muss ist, die Pfingstrosen abschneiden. Das sollte man nicht aufs Frühjahr verschieben, da an den Stängeln Botritiserreger (Grauschimmel) überwintern können, die den Neuaustrieb infizieren. Und bitte binden sie hohe Gräserhorste (s.u.) besonders von Miscanthussorten (Chinaschilf) zusammen. Sonst kann man die Halme, die durch Winterstürme durch den ganzen Garten bis zum Nachbarn verweht werden, im Februar mühsam wieder aufsammeln.
Eine ganze Menge zu tun im November.
Also ganz bestimmt keine Zeit zum Einölen von Gartengeräten. Tipp: anhaftender Erde fällt meist auch von allein runter.
Servus
eure Gitti
PS: Was ist ein Horst bei den Gärtnern? Siehe https://de.m.wikipedia.org/wiki/Horst_(Botanik)
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