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Juli 2024

Schaltjahr-Kaltjahr diese kurze und selbsterklärende Bauernregel erfuhr ich vor kurzem beim Friseur. Vielleicht eine Erklärung für das Wetter in diesem Jahr. Denn während die wärmebedürftigen meiner Bekannten schon ein wenig jammern, bin ich ganz begeistert von dem vielen Regen und den kühlen Tagen. Mein Garten ist eine grüne und keine braune Oase und alles blüht und wächst in Turbogeschwindigkeit. Und wenn alles gut geht, wird dieses Kaltjahr auch ein Phloxjahr.

Nur leider schwelgen auch die Schnecken in vollen Zügen. Die Pflücksalatpflanzerl wurden niedergeraspelt, sobald ich ihnen den Rücken zukehrte und von 5 Zucchinipflanzen lebt aktuell noch eine. Die habe ich allerdings auch erst vor einer Woche gekauft. Die schleimigen Brüder haben einfach die Spitzen abgefressen. Der Schneckenzaun aus Metall, den ich mir letztes Jahr geleistet habe hilft nicht wirklich. Immer wieder finde ich eine Schnecke innerhalb. Sie schaffen es nur nicht so schnell wieder zu verschwinden, wie ohne Zaun und wandern dann in den Schneckenhimmel.

Bei den Stauden habe ich in den letzten Jahren viele gepflanzt, die von Schnecken verschmäht werden. Im Juli blühen zum Beispiel die mehrjährige Königskerze in weiß oder gelb, Sterndolden, Storchschnäbel, Ziest oder verschiedene Sorten Wiesenknopf.  Auch Spornblumen, Entenschnabel-Felberich, Akanthus und Witwenblumen stehen nicht auf der Schneckenspeisekarte.

Meine Favoriten die Taglilien sind eigentlich nicht schneckengefährdet, aber eine Sorte wird immer angefressen. Die Sorte „Little Grapette“ ist ziemlich abgenagt während links und rechts „Little Joy“ und „Shy Tiger“ nahezu unbeschadet blühen. Apropos blühen. Die Blüten sind bei den Schnecken schon sehr beliebt und da sollte man an feuchten Tagen absammeln. Die Blüten der Taglilien kann man übrigens essen und sie schmecken sehr gut. Ich mag sie aber lieber blühend, nur wenn es schneckenbedingt an Salat fehlt???

Überhaupt ist das Garteln oft ein ziemlicher Kampf. Das Wetter, Wildtiere und Schädlinge aller Art fordern uns ständig heraus. Die Rehe vergräme ich erfolgreich mit einer Paste, die mir der örtliche Jäger geschenkt hat, aber dafür labt sich in diesem Jahr wahrscheinlich ein Hase an Kohlrabi und Radieserl. Schneckenspuren konnte ich nicht finden, also scheint er ins niedrige Hochbeet gesprungen zu sein. Und auch den Basilikum und die Löwenmäulchen, die von den Schnecken verschont bleiben, hat er abgebissen.

Nur Blattläuse und Zünsler sind in diesem Jahr nicht sonderlich aktiv. Mal schauen, wie lange das noch so bleibt.

Wenn man den Bauernregeln (Siebenschläfertag) glaubt bleibt das Wetter auf jeden Fall in den nächsten 7 Wochen durchwachsen. Heiß mit Wolken und Gewittern. Ich weiß manchmal nicht was mir lieber ist. Heiße trockene Sommer mit viel Gießkannenmarathon oder feucht aber dafür mit Schnecken. Aber diese Entscheidung liegt ja wohl in Petrus Händen.  Wenn es nur nicht hagelt.  

Servus Eure

Gitti

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Gitti’s Gartentipp Juni 2024

Solltet ihr auf der Suche nach einem „Schönen“ Strauch sein, kann ich euch Kolkwitzia amabilis empfehlen. Dass der Strauch schön ist, sagt schon sein Artenname amabilis, das kommt aus dem lateinischen und heißt schön. Der Gattungsname Kolkwitzie soll an Doktor Gustav Julius Richard Kolkwitz (23. März 1873 – 16. April 1956) erinnern. Dieser war Professor für Botanik an der Humboldt Universität in Berlin und soll ein sehr liebenswürdiger (übrigens eine weitere Bedeutung des lateinischen amabilis) Herr gewesen sein. Wer nun mit dem botanischen Namen nichts anfangen kann, der verwendet den deutschen Namen Perlmuttstrauch oder Kolkwitzie.

Der Perlmuttstrauch blüht im Mai und Juni in einem zarten schimmernden rosa und wird gerne von Bienen und Hummeln besucht. Er wird etwa 3 bis 4 Meter hoch und ist leider sehr schnittverträglich. Deshalb wird er oft zusammen mit Forsythien und Spiräen in Hecken gequetscht und in Form getrimmt. Die Blütenmenge leidet darunter und man versagt sich die wasserfallartige natürliche Wuchsform. Je weniger man schneidet, desto schöner ist er. Und wenn man noch eine rotblühende Im Winter könnte man ihn, durch die abblätternde Rinde, leicht mit Bauernjasmin oder Deutzien verwechseln, wenn die „Früchte“ nicht wären. Die borstig behaarten Schließfrüchte sind den ganzen Winter am Strauch zu finden und sehen aus wie kleine Igel. In seinem Herkunftsland China findet man die Ähnlichkeit so stark, dass der Strauch dort Wei Shi heißt, was Igel Früchte bedeutet. Trotz des reichhaltigen Fruchtbehanges in jedem Jahr kann ich in meinem Garten keine Sämlinge finden. Viel einfacher kann man den Strauch im Frühjahr durch Steckhölzer oder Absenker vermehren.

In ihrer Heimat China wurde die Kolkwitzie von dem italienischen Pater Guiseppe Giraldi entdeckt. Er schickte seine Entdeckungen nach Florenz und von dort wurden sie ins Botanische Museum nach Berlin zur Bestimmung weitergeschickt. Der Botaniker Karl Otto Graebner identifizierte die Pflanze als neue Gattung und hat sie dann zu Ehren seines Freundes Kolkwitzie benannt. 1901 wurde die Erstbeschreibung veröffentlicht.

Obwohl der Perlmuttstrauch ein Flachwurzler ist, hielt er die heißen und trockenen Sommer der letzten Jahre gut aus. Er ist genügsam und blüht reichlicher, wenn der Boden eher nähstoffarm ist. In der blattlosen Zeit kann man alte Äste aus dem Strauch entfernen, um junges Wachstum anzuregen. Aber auch gleich nach der Blüte ist ein sanfter Rückschnitt möglich.

Die absolut frostharte Kolkwitzia amabilis gehört auf alle Fälle zu meinen Favoriten für eine lockere Blütenhecke, die auch Insekten gefällt.

Servus Eure

Gitti

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Gitti’s Gartentipp Mai 2024

Wie ein Vogel sieht der Plan des Kreisobstlehrgarten von oben aus. Das war sicher keine Absicht als sich die Ideengeber und Macher entschieden einen Lehrgarten für Obst zu gründen.

Die Idee stammt von Josef Irl, dem einstigen Kreisfachberater des Landkreises Erding und Geschäftsführer des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Erding. Gerade durch die Verbindung beider Ämter war es ihm möglich, den damaligen Landrat Xaver Bauer und dem ehemaligen Bürgermeister von Sankt Wolfgang Jakob Schwimmer für seine Idee zu gewinnen. Und glücklicherweise waren die Wolfganger Gemeinderäte ebenso von dieser Idee angetan, und so konnte zusammen mit unserem Kreisverband (Vorsitzender war zu der Zeit Bürgermeister Rudolf Weiß aus Langenpreising und ab 1991 Leni Humplmair aus Neuching) der Kreisobstlehrgarten ins Leben gerufen werden.

Der Landkreis Erding übernahm bei der Eröffnung 1994 die Trägerschaft, der Kreisverband zeichnet für die kontinuierliche Pflege verantwortlich.

Und wieviel Leben ist nun auf diesen insgesamt 22.000 Quadratmetern zu finden. 260 unterschiedliche Obstgehölze in Form von Apfel, Zwetschge, Birne, Kirsche, Mirabelle, Johannisbeere, Brombeere, Stachelbeere, Jostabeere, Wein, Walnüsse, und viele Wildobstarten wie Kornelkirsche, Holunder oder Mispel werden dort getestet. Was gedeiht besonders gut im Landkreisklima und auf unseren Lehmböden. Die zu der Zeit amtierenden Kreisfachberater Peter Arweck und Juliane Friedemann planten einen bis heute klug überdachten Obstlehrgarten.

Aber auch Exoten wie Kiwi und Indianerbanane wurden schon ausprobiert. Während die Kiwi Pflanzen beachtlichen Ertrag bringen hat sich die Indianerbanane wieder verabschiedet. Zum Klima kam die doch etwas zu extensive Pflege.

Eine wichtige Aufgabe unseres Lehrgartens ist aber auch seine Arche Noah Funktion. Alte, regionale und bewährte Sorten besonders Apfel, Birne und Zwetschge sollen hier erhalten werden.

Die Pflege wird von freiwilligen Mitgliedern der 37 Gartenbauvereine aus dem Landkreis Erding turnusgemäß übernommen. Obst und vor allem der beim Gartenbauverein St. Wolfgang gepresste Saft werden verkauft und mit dem Ertrag werden neue Bäume gekauft und der Unterhalt, der über die Vereinsarbeit hinaus geht, finanziert.

Landratsamt und Kreisverband arbeiten seit 30 Jahren hervorragend zusammen und der Pachtvertrag wurde bereits verlängert.

Ein Besuch des Gartens ist jederzeit möglich, auch darf zur Verkostung gerne geerntet werden. Und wer Interesse an Edelreisern einzelner Sorten hat, kann sich gerne an den Kreisfachberater Michael Klinger oder die Vorstandschaft des Kreisverbandes wenden.

Besucht unsere Homepage und vor allem besucht den Kreisobstlehrgarten in Sankt Wolfgang. Am Sonntag, den 05.05.2024 haben wir Tag der offenen Tür mit vielen Aktionen, wie Stofftaschen bedrucken, Wikingerschach, Kresse Anbau und eine Märchenhexe wird den kleinen Besuchern eine Geschichte erzählen. Unser Baumwart Sepp Höschl wird mit Michael Klinger Führungen durchs Gelände machen und natürlich gibt’s Kaffee und Kuchen und was vom Grill.

Wir denken an unserem Tag der offenen Kreisobstlehrgartentür mit Dankbarkeit an die vielen Verantwortlichen, von denen leider viele schon verstorben sind. Ihren Ideen, Fachwissen und Visionen verdanken wir einen wunderbaren Garten.         

 Servus   eure

    Gitti          

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PS: die Bilder stammen aus dem Flyer zum Jubiläums des Kreisobstlehrgarten

Gitti’s Gartentipp April 2024

Blumenbeet, Blumenwiese, Staudenwiese, was denn nun?

Blumenbeete sind oft sehr pflegeintensiv und wenig hitzetolerant. Ich denke da an die in den 60ger und 70ger Jahre üblichen Rosenbeete. Die Pflanzen standen in Reih und Glied. Im Herbst wurde angehäufelt, im Frühjahr wieder abgehäufelt. Regelmäßig spritzen gegen Mehltau und Sternrußtau. 20 Jahre später waren Phlox, Sonnenhut, Lupinen und viele einjährige anzutreffen. Wässern, düngen und Bodenlockerung war die Hauptaufgabe der Gartler.

Blumenwiesen dagegen sehr extensiv in der Pflege, aber nur bei abgemagertem Boden wirklich ausdauernd. Groß war der Frust, wenn die wunderbaren Korn- und Mohnblumen ab dem zweiten Standjahr ausblieben. Blumenwiesen in unserer Klimazone sind keine üppig in Knallfarben blühenden Angelegenheiten. Zarte Margariten, kriechender Hahnenfuß, Wiesenknopf und wilde Möhre eher eine dezente Angelegenheit.

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Die Alternative eine Staudenwiese. Ebenfalls sehr pflegeextensiv. Geschnitten wird nur einmal im Jahr, und zwar im ausgehenden Winter. Da werden alle abgestorbenen Pflanzenteile entfernt.

Beim Anlegen einer Staudenwiese sollte vorhandener Rasen und Wurzelunkräuter entfernt werden. Man könnte die Fläche auch über den Winter mit Pappkarton abdecken. Danach kann gepflanzt werden. Vor allem insektenfreundliche Pflanzen, in Kombination mit Gräsern vermitteln einen wiesenartigen Eindruck. Deshalb sollen die Pflanzen auch alle in etwa die gleiche Höhe haben, nicht wie im Blumenbeet eine Staffelung von niedrig zu hoch.

Benötigt werden etwa 4 – 5 Pflanzen pro Quadratmeter. Im Herbst ergänzt man noch mit Zwiebelblumen.

Im Frühjahr ist es dann wichtig, dass der Pflegeschnitt vor dem Austrieb der Zwiebelblumen erfolgt. Dabei sollen auch Baumsämlinge und unerwünschtes Beikraut entfernt werden. Danach ist ein Betreten nicht erwünscht. Es wird dabei auch in Kauf genommen, dass mal die eine oder andere Stauden etwas kippt. Also keine Pflanzen. Die an einem Pflock mit einem Strick zu Tode gegurgelt werden. Sollte es nach einem Sommersturm zu einem größeren Chaos im Beet kommen, darf auch flächig zurückgeschnitten werden.

Die Pflanzenauswahl: Eine Wissenschaft für sich. Sie sollen in Höhe und Ausbreitungsdrang aufeinander abgestimmt sein. Es sollte immer etwas blühen und farblich erwünscht man sich auch eine gewisse Harmonie. Gerne heimische Pflanzen, aber wenn man im Spätsommer noch Blüten für Augen und Insekten anbieten möchte, darf auch zum Beispiel auf amerikanische Präriestauden zurückgegriffen werden.

Kompetente Staudengärtnereien bieten gute Beratung und auch im Internet gibt es Pflanzpläne, die aber von einem vertrauenswürdigen Gärtner auf die jeweilige Gartentauglichkeit, also die speziellen Bedürfnisse (Boden, Sonneneinfall,  ….) im eigenen Garten überprüft werden müssen.

Dann können wir nach einer Anwachsphase, in der noch gewässert werden muss, einen Garten mit wenig Pflegeaufwand erwarten. Mulchen mit Gartenfaser oder mineralisch unterdrückt Unkrautaufwuchs.

Und bitte lasst die Halme und verblühten Stängel stehen. Sie bilden im Winter Strukturen im Garten, die das Auge erfreuen könnten, wenn wir diese wahrnehmen wollen und sie sind oftmals mit ihren Samen Futter für Vögel. In hohlen Pflanzenteilen überwintern Insekten. Deshalb lagert man die abgeschnittenen Stängel etwa von Königskerzen stehend in einer Ecke des Gartens noch eine Weile, bis alle Insekten aus dem Winterschlaf erwacht sind.

Servus Eure

Gitti

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PS: die Bilder wurde von Regina Haindl zur Verfügung gestellt.

Gitti’s Gartentipp März 2024

Wie farblos erscheint uns doch die Natur im Winter, dabei gibt es auch während der dunklen Jahreszeit durchaus die Möglichkeit etwas Farbe in unsere Beete zu bringen. Allen voran der blutrote Hartriegel mit seinen roten Zweigen oder seinem Bruder Cornus sanguinea „Flaviramea“. Was wie eine fluffig sahnige Nachspeise klingt, ist ein Strauch mit hellgrün, gelben Zweigen. Während der Liguster eine oliv-graugrüne Rindenfarbe hat, ist sie bei Kolkwitzien und Bauernjasmin mehr ockerfarben. Und dann haben wir unsere klassischen Winterblüher, Zaubernuss (gelb bis orange Töne), Duftschneeball (rosa) und im Laufe des Monats gesellen sich Kornelkirsche (gelb) und verschiedene Zierkirschen (rosa/weiß) dazu.

Am Boden ist noch viel mehr los. Winterlinge, Krokusse, Schneeglöckchen & Co. verwöhnen uns mit blauen rosaroten und weißen Farbtönen. In meinem Garten tummeln sich Leberblümchen und winzige Alpenveilchen. Sie blühen mit den ersten Lenzrosen um die Wette und wenn man sich im Garten ein wenig zurückhält beim Jäten und Rechen und ständigem Sauber machen verbreiten sich die kleinen Gesellen gerne. Man braucht allerdings einen langen Atem. Bei mir hat es etwa 20 Jahre gedauert, bis sich die „wilden“ Flächen unter Sträuchern und Bäumen so üppig entwickelt haben. Gärtnern ist halt nix für ungeduldige Gärtnerinnen.

Ordnungsfanatiker haben nur die halbe Freude. Seit ich im Frühjahr in den Staudenbeeten nur das allernötigste zuschneide und auch nur einen Teil des Falllaubes entferne, entdecke ich viele kleine Schätze, die nicht nur den Insekten eine Freude machen, sondern auch mir und gelegentlichen Besuchern. Und ich bin im Frühjahr viel schneller mit der Gartenarbeit fertig.

Nach dem ersten Schnelldurchgang nehme ich mir dann für die einzelnen Beete mehr Zeit, um Unkräuter, die allzu lästig werden könnten, sorgsam auszustechen. Löwenzahn wird im Rasen geduldet, in den Blumenbeeten eher nicht. Allen voran das kriechende Fünffingerkraut, das lange Triebe macht, die dann wieder anwurzeln, steche ich sorgfältig aus. Es neigt dazu allzu raumgreifend zu werden. Gundermann wird unter hohen Stauden geduldet, lieben doch die Insekten seine blauen Blütchen. Bei kleinwüchsigeren Stauden wie Storchschnabel oder Bachnelkenwurz muss er entfernt werden.

Die Rosetten der zweijährigen Nachtkerze dürfen fast alle stehen bleiben, auch wenn sie sich oft an völlig unpassenden Stellen versamt haben, da die Samenkapseln beliebtes Winterfutter für die Stieglitze sind.

Mit Giersch habe ich bis dato keine Probleme. Ich bin da sehr vorsichtig und geschenkte Ableger kommen erst einmal für ein Jahr in Quarantäne. Nun muss ich aber wieder in den Garten eilen und mich an meinen Pflanzen erfreuen.

Eure

Gitti

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Gitti’s Gartentipp Februar 2024 Teil 2

Noch einmal Düngung. Schließlich fehlen bei den Hauptnährstoffen noch Phosphor und Kalium.

Diese Nährstoffe sollten wir sehr vorsichtig dosieren, da sie sich nicht wie Stickstoff auswaschen, sondern im Boden haften bleiben, wenn sie nicht von den Pflanzen aufgenommen wurden, also zu reichlich gedüngt wurde. Man kann Bodenproben aus seinem Garten an spezielle Labore schicken und bekommt dann Düngeempfehlungen zugeschickt. Manche Gartenbauvereine bieten dies für Ihre Mitglieder an, um günstige Konditionen zu bekommen.

Zurück zum Phosphor, er ist wichtig für uns, um unsere Gemüsepflanzen zur Blüte und damit zum Fruchten anzuregen und für die zahlreichen Blühpflanzen im Balkonkasten und Kübel. Phosphor wird im Tagebau abgebaut Die Vorkommen reichen nur noch etwa 100 Jahre, aber nur, wenn wir unseren Verbrauch nicht weiter steigern. Zudem ist dieser Rohphosphor oft mit Schwermetallen oder sogar Uran verunreinigt. Alternativ bietet sich getrockneter Hühnermist, frischer Grünkompost oder Fleischknochenmehl an, mit den bekannten Vor- und Nachteilen (siehe Februar 1). Es laufen Forschungsprojekte Phosphor aus Klärschlamm zu recyceln. Im Kleingarten kann man auch Kaffeesatz, der sehr phosphatreich ist, verwenden. Da habe ich aber keine eigenen Erfahrungen.

Kalium bleibt auch, wie Phosphor, im Boden gebunden manchmal so fest, dass es die Pflanzen nicht mehr aufnehmen können. Das hängt unter anderem vom pH-Wert und dem im Boden befindlichen Calcium ab. Den pH-Wert kann man mit Teststäbchen eigenhändig prüfen. Der Wert sollte über 6 liegen, darunter verschlechtert sich die Aufnahmefähigkeit. Kalium kann als Mineraldünger oder zum Beispiel durch Holzasche gedüngt werden. Bei Holzasche besteht die Gefahr von Schwermetallen und ist für Pflanzen, die saure Erde brauchen absolut ungeeignet. Oder Kaffeesatz, aber da müsst ihr selbst rumprobieren. Wem das zu unsicher ist, auch Kalium gibt es im Handel als organische Variante.

Die ganzen Mikronährstoffe, wie Eisen, Magnesium und so weiter kann man als Einzelnähstoffdünger im Handel finden. Wenn möglich ist immer die organische Variante bevorzugt zu verwenden.

Das ist noch lange nicht alles, was es über Dünger zu berichten gibt, aber eine gute Grundlage. Und man sollte immer darüber nachdenken, wie sich unser Verhalten auf die Natur auswirkt und somit auch auf uns. Bei der Verwendung von Stickstoff, egal ob mineralisch oder organisch wird unter anderem Lachgas frei, ein Treibhausgas, das 300mal schädlicher als Kohlendioxid ist. Aber ohne Stickstoff wächst halt nix.

Wir sehen uns im März eure   

Gitti

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Gitti’s Gartentipp Februar 2024 Teil 1

Im Januar habe ich über die Grundlagen der Düngung geschrieben. Aber was nehme ich denn jetzt zur Düngung her. Beginnen wir mit dem wichtigsten Grundstoff, dem Stickstoff.

Meine Oma nahm immer das gute Blaukorn. Ein mineralischer Dünger, der industriell hergestellt wurde. Deswegen nennt man Mineraldünger auch Kunstdünger. Sie sind exakt ausbringbar, weil ihre Inhaltsstoffe ja genau bekannt sind. Außerdem setzt die Wirkung schnell nach der Ausbringung ein. Blaukorn hat folgende Inhaltsstoffe: 12 – 8 – 16 – 3 – 10, diese Angabe (so steht das auf der Verpackung) bedeutet 12 % Stickstoff, 8 % Phosphoroxid, 16 % Kaliumoxid, 3 % Magnesiumoxid und 10 % Schwefel. Daneben sind noch die Spurennährelemente Bor, Eisen enthalten. Also jede Menge Dünger und sehr viel Stickstoff.

Der Nachteil der Mineraldünger ist ihre energieintensive Herstellung und die Gefahr der Überdüngung, weil die Inhaltsstoffe sehr schnell und gleichzeitig zur Verfügung stehen. Darüber hinaus hat Stickstoff eine unangenehme Eigenschaft. Er wäscht sich aus. Das heißt Stickstoff, der im Boden übrig ist, weil er nicht von der Pflanze gleich aufgenommen wurde, wird bei starken Niederschlägen ins Grundwasser ausgewaschen und wandelt sich dort in Stoffe um, die in Verdacht stehen krebserregend zu sein.

Die Alternative wären organische Dünger, wie zum Beispiel Hornspäne, Horngries oder-mehl. In ihnen ist ein hoher Anteil an Stickstoffverbindungen von bis zu 15 % gespeichert. Die Kalium-, Phosphat- und Schwefelanteile sind mit etwa 1 % fast zu vernachlässigen. Hornspäne wirken langsam und zeitverzögert, da sie erst von den Bodenlebewesen aufgenommen und wieder ausgeschieden werden müssen. Erst dann steht Stickstoff den Pflanzen zur Verfügung. Dadurch vermeide ich Überdüngung und der Nährstoff wirkt über einen längeren Zeitraum. Bei gekauften organischen Düngern sind die enthaltenen Nährstoffe genau getestet und angegeben. Manche Verbraucher lehnen jedoch Dünger aus tierischen Schlachtabfällen ab.

Weitere organische Dünger sind Stallmist, Jauche oder Kompost. Nutzt man diese aus eigener Herstellung weiß man leider die genaue Nährstoffzusammensetzung nicht. Man kann sie aber auch aufbereitet käuflich erwerben. Eigener Mist oder Kompost darf nicht zu hoch dosiert werden. Das ist aber oft ein Problem, weil wenn der Komposthaufen voll, ist will man ihn ja wieder aufbrauchen. Bei der Düngung gilt aber der Grundsatz Viel hilft Viel nicht.

Da dieses Thema so umfangreich ist, gibt’s Mitte Februar einen 2. Teil.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Januar 2024

Ich hoffe ihr seid alle gut im neuen Jahr angekommen und ich bin schon gespannt, was es wohl so bringen wird.

Im Januar beschäftige ich mich gerne mit dem Garten vom Sofa aus. Ein Blick durchs Fenster lässt mich in Erinnerungen an das feuchte Frühjahr 2023 schwelgen. Den Stauden tats gut, leider war es obsttechnisch zu kalt und im Sommer dann zu trocken.

Ausser Wasser und Wärme benötigen meine Pflanzenkinder noch Nährstoffe und da könnte man mal wieder eine Bodenuntersuchung ins Auge fassen. Vor Jahren habe ich bei einer Aktion des Gartenbauvereins mitgemacht und Proben aus Rasenflächen und Blumen- und Gemüsebeeten eingeschickt. Mein Garten war chronisch unterdüngt, so nach dem Motto der Schuster hat die schlechtesten Schuhe. Das hat sich zwar gebessert, nachdem ich mich in einer Gärtnerei darüber mokiert habe, dass die Taglilie, die ich vor drei Jahren gekauft habe, noch immer nicht geblüht hat und die Staudengärtnerin etwas schnippisch fragte, ob ich sie denn auch gedüngt hätte. Auch mein Kollege aus der Gemüsegärtnerei hat verständnislos den Kopf geschüttelt, als ich ihm vorjammerte, dass meine Kohlrabi nix werden und ich auf seine Frage nach der Düngung nur meinte, ja brauchen die denn Dünger?

Also jetzt kennt ihr alle meine Schwachstelle. Dabei weiß ich Alles! Über Düngung. Es gibt 3 Hauptnährstoffe, die unsere Pflanzen so benötigen. Das sind Stickstoff, Phosphor und Kalium. Abgekürzt mit ihren chemischen Zeichen N,P,K. Die Zauberformel der Gärtner.

Vereinfacht gesagt ist Stickstoff (N) der Motor für grünes Wachstum, sozusagen das Brot der Pflanzen. Phosphor (P) brauchen die Pflanzen um zu wachsen, blühen und zu fruchten. Sowas wie die Butter auf dem Brot. Kalium (K) unterstützt die Photosynthese, den Wasserhaushalt und die Ausreifung der jungen Pflanzenzellen, um die Frosthärte der Pflanzen zu erreichen. Das wäre dann die Marmelade oder die Wurst auf unserem Brot.  Aber nur zusammen ergeben sie eine ausgewogene Düngung bzw eine gscheide Brotzeit.

Weitere wichtige Nährstoffe sind Magnesium (Mg), Schwefel (S), und Calcium (Ca).

Außerdem gibt es noch sogenannte Mikronährstoffe, wie Bor (B), Kupfer (Cu), Eisen (Fe), Mangan (Mn), Molybdän (Mo) und Zink (Zn). Diese brauchen die Pflanzen nur in sehr kleinen Mengen oder Pflanzen mit speziellen Bedürfnissen.

Das ist natürlich sehr vereinfacht dargestellt, aber für uns Gartler durchaus ausreichend und in dieser Kurzform gut zu merken.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Dezember 2023

Wenn ich nach dem Aufwachen aus dem Fenster sah, konnte ich eine wunderschöne uralte Eiche sehen. Mit ihren mächtigen Ästen hatte man das Gefühl sie würde winken und rufen; “Hallo, Guten Morgen, auch schon wach“.

Als auf der anderen Straßenseite ein neues Haus gebaut wurde beobachtete ich nervös, wie das Haus immer mehr in die Höhe wuchs. Ich befürchtete, dass das neue Gebäude den Blick auf die Eiche verdecken würde. Erleichtert bemerkte ich den fertigen Dachstuhl – ich konnte die alte Dame immer noch sehen.

Doch es sollte anders kommen. Mitte Juli gab es einen so heftigen Sturm, dass etwa die Hälfte des Baumes abbrach. Unser Sonntagsspaziergang führte zur Eiche und gemeinsam mit der Nachbarin haben wir den Stammumfang in etwa einem Meter Höhe gemessen. Stolze 4,92 Meter. Im Internet gibt es eine Umrechnungstabelle, die uns ein Alter von 388 Jahren vorgab. Das bedeutet, dass im Jahr 1635, mitten im dreißigjährigen Krieg, eine Eichel auf den Boden fiel und Wurzeln schlug. Die Eiche erlebte also die Französische Revolution, Kaiser Napoleon, den Untergang der Titanic und 2 Weltkriege. Und das sind nur einige der geschichtlichen Ereignisse in 388 Jahren. Es bedeutet aber auch, dass in dieser Zeit etwa 6 Generationen Menschen im Schatten der Eiche geboren wurden, sich verliebt haben, Kinder bekommen und ihr Leben beendet haben.

Meine Nachbarin erzählte, dass sich im Stamm durch einen Blitzschlag, ein Hohlraum befand, in dem sie sich als Schulmädchen gerne versteckt hatte. Im Laufe der Jahre hat der Baum mit Hilfe der teilungsfähigen Zellen im Kambium diesen Spalt wieder verschlossen. Eine andere Nachbarin bestätigte nicht nur einen, sondern mehrere Blitzeinschläge besonders in den 1940ger Jahren. Wie wertvoll solch ein Baum ist, erkannte eine ehemalige Besitzerin der Eiche, die ich gar nicht kennengelernt habe, da sie etwa 1960 mit 90 Jahren gestorben ist. Sie hatte sich bei der Hofübergabe den Baum als Austrag ausbedungen. Sie hätte ihn aber fällen lassen müssen, um einen materiellen Gewinn zu erlangen. Das hat sie jedoch nie getan. Wer weiß, vielleicht wollte sie dies ja sogar durch ihre Forderung verhindern und so konnten wir uns noch etwa 100 Jahre länger an seinem Anblick erfreuen.

Nun stand also noch die Hälfte des Baumes und es bestand die große Gefahr, dass sie auf das benachbarte Haus fallen könnte. Während noch über eine Fällung spekuliert wurde, folgte kurz nach dem Sturm ein zweiter, glücklicherweise ließen die orkanartigen Windstöße den Rest des Baumes am Haus vorbeifallen. Der Stamm brach vollends auseinander und man konnte die Schädigung durch die Blitzeinschläge gut sehen, aber auch wie lange der Baumriese trotz Schädigung noch durchgehalten hatte.

Jetzt steht noch der Stumpf dient so zahlreichen Insekten als Lebensraum. Zum Glück steht etwa 50 Meter weiter noch eine 2. Eiche mit etwa denselben Maßen und noch eine, die ungefähr 50 Jahre alt sein dürfte. Und meine Nachbarin hat einen Sämling aus dem letzten Jahr, der auch einen Platz bekommen soll. So wird es also noch Eichen geben, lange nach mir. Und das stimmt mich zuversichtlich, sind Bäume doch oft sehr unbeliebt, weil sie so viel „Schmutz“ machen. Sie müssen nur mit den Klimaveränderungen zurechtkommen.

Das Bild hat mir gestern eine Nachbarin zur Verfügung gestellt. Es zeigt die Tochter der damaligen Baumbesitzerin Fanny Angermeier, spätere Lurz, mit einem Pflegekind aus der Nachbarschaft.

Es wurde wahrscheinlich 1958 gemacht und man kann erkennen, wie vor allem der Baum im Hintergrund in 80 Jahren an Umfang zulegte.

In diesem Sinne eine wunderbare, friedvolle und gesegnete Weihnachtszeit.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp November 2023

Conservation gardening.

Als mich Thomas vom OGV Isen auf dieses Thema ansprach musste ich erst eine bekannte Suchmaschine im Internet bemühen, was damit gemeint ist. Auch für Nichtengländer einfach zu übersetzten: Konservierendes Gärtnern? Obst einmachen oder Blüten pressen fürs Herbarium. Was ist damit gemeint?

Einfachst gesagt die Rettung von Pflanzen, die vom Aussterben bedroht sind. Ein Artikel ausgerechnet in der Zeitung Spiegel, den ich mehr im politischen verorte, aber vielleicht ist dieses Thema ja auch politisch, gab es einen Artikel darüber.

Auf der roten Liste stehen in Deutschland etwa 988 vom Aussterben bedrohte Pflanzen je nachdem in welchem Bundesland man sich befindet. Von diesen wären etwa 40 Prozent für Gärten geeignet. Also einfach Pflanzen dieser Liste in unseren Gärten anpflanzen und gut ists. Aussterben verhindert. Wenns so einfach wäre. Leider ist es etwas umständlich diese Pflanzen käuflich zu erwerben. Viele Pflanzenanbieter, wie Gartencenter, Baumärkte und auch Discounter haben leider seit Jahren immer ein und dasselbe langweilige Standardsortiment im Angebot. Dabei kommen Pflanzen ìn den Verkauf, die leicht zu vermehren, gut auf dem Präsentationstisch anzusehen sind und oftmals später im heimischen Beet gnadenlos versagen, weil sie während der Verkaufsphase zudem schlecht gepflegt werden. Wer denkt da nicht an halb vertrocknete Blümchen auf dem Verkaufstisch vor dem Supermarkt.

Welche Optionen hat der interessierte Gärtner? Zunächst sucht man sich im Internet die Liste für sein Bundesland heraushttps://conservation-gardening.shinyapps.io/app-de/und dann heißt es diese Liste mit den Sortimentslisten gut sortierter Staudengärtner zu vergleichen. Diese sind leider dünn gesät.

Man kann sich auch entsprechendes Saatgut bei speziellen Händlern besorgen und die Pflanzen selbst anbauen. Aber Achtung auch hier ist es wichtig auf regionales Saatgut zurückzugreifen. Dafür fallen bei dieser Methode bestimmt ein paar Pflänzchen für den Nachbarn oder den Pflanzentausch vom Gartenbauverein ab. Vielleicht findet sich im Verein auch jemand, der das eine oder andere Samentütchen in Töpfen vorkultiviert und bei der nächsten Tombola gibt’s Moschusmalve, Pechnelke oder auch Bäumchen wie den Burgenahorn. Eine Entnahme aus der Natur zur Weiterkultivierung verbietet sich von selbst.

Man kann auch in der Gärtnerei seines Vertrauens immer mal wieder nach bestimmten Pflanzen fragen, vielleicht überdenkt der Anbieter sein Sortiment. Die kommenden Winterabende geben uns Zeit darüber nachzudenken.                                                             

Servus eure
Gitti

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