Schon der 4. August und noch kein Gartentipp in Sicht. Was soll ich denn meinen Gartlerkollegen raten? De facto gibt es keinen Garten mehr. Gartenfrust statt Gartenlust. Wenn ich in den frühen Abendstunden mit Gießkannen bewaffnet, um wenigstens die Gemüsehochbeete zu retten, in den Garten gehe, verströmt er einen Hauch von Toskana Ende August. Staubtrocken, braun, die Wiese mit raschelndem Laub bedeckt und Hitze verströmend – nur ohne Meer halt.
Keine Gies-Strategie kann meine Pflanzen retten, wenn die Umgebungsluft fast 40 °C hat und der rotlaubige Fächerahorn praktisch verdampft.
Heute in den Radionachrichten die Meldung, dass in München eine 50jährige Robinie so ganz ohne Grund einfach umgefallen ist. Ha! Ohne Grund. Wenn ich meinen Mann in ein gut gefülltes Bierzelt auf dem Oktoberfest setze, links und rechts 2 Kumpels Marke Gewichtheber und in 16 Tagen bekommt er 2 Maß Bier, dann fällt der auch von der Bank. Wenn er denn nicht zwischen den Gewichthebern eingezwickt ist.
Was ich damit sagen will, ein Baum mit intensivem Wurzelsystem in eine Baumgrube mit 3 Kubikmeter Inhalt und einem trockenen Klima wie seit etwa 2003 (für mich einer der ersten Horror-Hitze-Sommer) dahinvegetieren lassen???? Was erwarte ich von dem, dass er munter Sauerstoff für uns produziert und hübsch am Straßenrand steht??? Es ist zu befürchten, dass nun die Rufe nach vorsorglichen Fällaktionen laut werden. Dabei ist jeder Baum, ja jede Pflanze eine Hilfe das heiße Stadtklima ein wenig abzukühlen.
Gerade habe ich im hintersten Winkel in einem Trog noch etwas Regenwasser gefunden. Damit gieße ich meine Rhododendren der Sorten „Brigitte“ und „Blue Peter“. Leitungswasser würde sie genauso eingehen lassen wie die Hitze. So haben sie jetzt noch 25 Liter Gnadenfrist. Immerhin solls morgen regnen. Nur Wo???
Das traurige an der Situation, selbst wenn wir ab sofort so klimaneutral wie irgendwie leben, die positiven Auswirkungen werde ich nicht mehr Erleben. In frühestens 50 bis 60 Jahren würde sich das Klima wieder drehen. Aber mich würde ja die Hoffnung für unsere Nachkommen schon trösten.
Mein Mann holt jedenfalls Angebote bei Brunnenbauern, Zisternenherstellern und Bewässerungsanlagenbauern ein. Volles Programm.
Ich will die nächsten 20 Jahre nur ungern auf Phlox und Co. Verzichten. Ich werde stattdessen weniger baden, Wäsche waschen … Naja meine sozialen Kontakte würden wahrscheinlich weniger werden, aber das sind wir ja seit Corona gewöhnt …
Servus eure
Gitti
Diesen Beitrag gibt es auch als PDF zum Download