Archiv der Kategorie: Gitti’s Gartentipps


In diesem Blog gibt unsere Vorsitzende
Brigitte Murla Gartentipps.

Gitti’s Gartentipp März 2024

Wie farblos erscheint uns doch die Natur im Winter, dabei gibt es auch während der dunklen Jahreszeit durchaus die Möglichkeit etwas Farbe in unsere Beete zu bringen. Allen voran der blutrote Hartriegel mit seinen roten Zweigen oder seinem Bruder Cornus sanguinea „Flaviramea“. Was wie eine fluffig sahnige Nachspeise klingt, ist ein Strauch mit hellgrün, gelben Zweigen. Während der Liguster eine oliv-graugrüne Rindenfarbe hat, ist sie bei Kolkwitzien und Bauernjasmin mehr ockerfarben. Und dann haben wir unsere klassischen Winterblüher, Zaubernuss (gelb bis orange Töne), Duftschneeball (rosa) und im Laufe des Monats gesellen sich Kornelkirsche (gelb) und verschiedene Zierkirschen (rosa/weiß) dazu.

Am Boden ist noch viel mehr los. Winterlinge, Krokusse, Schneeglöckchen & Co. verwöhnen uns mit blauen rosaroten und weißen Farbtönen. In meinem Garten tummeln sich Leberblümchen und winzige Alpenveilchen. Sie blühen mit den ersten Lenzrosen um die Wette und wenn man sich im Garten ein wenig zurückhält beim Jäten und Rechen und ständigem Sauber machen verbreiten sich die kleinen Gesellen gerne. Man braucht allerdings einen langen Atem. Bei mir hat es etwa 20 Jahre gedauert, bis sich die „wilden“ Flächen unter Sträuchern und Bäumen so üppig entwickelt haben. Gärtnern ist halt nix für ungeduldige Gärtnerinnen.

Ordnungsfanatiker haben nur die halbe Freude. Seit ich im Frühjahr in den Staudenbeeten nur das allernötigste zuschneide und auch nur einen Teil des Falllaubes entferne, entdecke ich viele kleine Schätze, die nicht nur den Insekten eine Freude machen, sondern auch mir und gelegentlichen Besuchern. Und ich bin im Frühjahr viel schneller mit der Gartenarbeit fertig.

Nach dem ersten Schnelldurchgang nehme ich mir dann für die einzelnen Beete mehr Zeit, um Unkräuter, die allzu lästig werden könnten, sorgsam auszustechen. Löwenzahn wird im Rasen geduldet, in den Blumenbeeten eher nicht. Allen voran das kriechende Fünffingerkraut, das lange Triebe macht, die dann wieder anwurzeln, steche ich sorgfältig aus. Es neigt dazu allzu raumgreifend zu werden. Gundermann wird unter hohen Stauden geduldet, lieben doch die Insekten seine blauen Blütchen. Bei kleinwüchsigeren Stauden wie Storchschnabel oder Bachnelkenwurz muss er entfernt werden.

Die Rosetten der zweijährigen Nachtkerze dürfen fast alle stehen bleiben, auch wenn sie sich oft an völlig unpassenden Stellen versamt haben, da die Samenkapseln beliebtes Winterfutter für die Stieglitze sind.

Mit Giersch habe ich bis dato keine Probleme. Ich bin da sehr vorsichtig und geschenkte Ableger kommen erst einmal für ein Jahr in Quarantäne. Nun muss ich aber wieder in den Garten eilen und mich an meinen Pflanzen erfreuen.

Eure

Gitti

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Gitti’s Gartentipp Februar 2024 Teil 2

Noch einmal Düngung. Schließlich fehlen bei den Hauptnährstoffen noch Phosphor und Kalium.

Diese Nährstoffe sollten wir sehr vorsichtig dosieren, da sie sich nicht wie Stickstoff auswaschen, sondern im Boden haften bleiben, wenn sie nicht von den Pflanzen aufgenommen wurden, also zu reichlich gedüngt wurde. Man kann Bodenproben aus seinem Garten an spezielle Labore schicken und bekommt dann Düngeempfehlungen zugeschickt. Manche Gartenbauvereine bieten dies für Ihre Mitglieder an, um günstige Konditionen zu bekommen.

Zurück zum Phosphor, er ist wichtig für uns, um unsere Gemüsepflanzen zur Blüte und damit zum Fruchten anzuregen und für die zahlreichen Blühpflanzen im Balkonkasten und Kübel. Phosphor wird im Tagebau abgebaut Die Vorkommen reichen nur noch etwa 100 Jahre, aber nur, wenn wir unseren Verbrauch nicht weiter steigern. Zudem ist dieser Rohphosphor oft mit Schwermetallen oder sogar Uran verunreinigt. Alternativ bietet sich getrockneter Hühnermist, frischer Grünkompost oder Fleischknochenmehl an, mit den bekannten Vor- und Nachteilen (siehe Februar 1). Es laufen Forschungsprojekte Phosphor aus Klärschlamm zu recyceln. Im Kleingarten kann man auch Kaffeesatz, der sehr phosphatreich ist, verwenden. Da habe ich aber keine eigenen Erfahrungen.

Kalium bleibt auch, wie Phosphor, im Boden gebunden manchmal so fest, dass es die Pflanzen nicht mehr aufnehmen können. Das hängt unter anderem vom pH-Wert und dem im Boden befindlichen Calcium ab. Den pH-Wert kann man mit Teststäbchen eigenhändig prüfen. Der Wert sollte über 6 liegen, darunter verschlechtert sich die Aufnahmefähigkeit. Kalium kann als Mineraldünger oder zum Beispiel durch Holzasche gedüngt werden. Bei Holzasche besteht die Gefahr von Schwermetallen und ist für Pflanzen, die saure Erde brauchen absolut ungeeignet. Oder Kaffeesatz, aber da müsst ihr selbst rumprobieren. Wem das zu unsicher ist, auch Kalium gibt es im Handel als organische Variante.

Die ganzen Mikronährstoffe, wie Eisen, Magnesium und so weiter kann man als Einzelnähstoffdünger im Handel finden. Wenn möglich ist immer die organische Variante bevorzugt zu verwenden.

Das ist noch lange nicht alles, was es über Dünger zu berichten gibt, aber eine gute Grundlage. Und man sollte immer darüber nachdenken, wie sich unser Verhalten auf die Natur auswirkt und somit auch auf uns. Bei der Verwendung von Stickstoff, egal ob mineralisch oder organisch wird unter anderem Lachgas frei, ein Treibhausgas, das 300mal schädlicher als Kohlendioxid ist. Aber ohne Stickstoff wächst halt nix.

Wir sehen uns im März eure   

Gitti

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Gitti’s Gartentipp Februar 2024 Teil 1

Im Januar habe ich über die Grundlagen der Düngung geschrieben. Aber was nehme ich denn jetzt zur Düngung her. Beginnen wir mit dem wichtigsten Grundstoff, dem Stickstoff.

Meine Oma nahm immer das gute Blaukorn. Ein mineralischer Dünger, der industriell hergestellt wurde. Deswegen nennt man Mineraldünger auch Kunstdünger. Sie sind exakt ausbringbar, weil ihre Inhaltsstoffe ja genau bekannt sind. Außerdem setzt die Wirkung schnell nach der Ausbringung ein. Blaukorn hat folgende Inhaltsstoffe: 12 – 8 – 16 – 3 – 10, diese Angabe (so steht das auf der Verpackung) bedeutet 12 % Stickstoff, 8 % Phosphoroxid, 16 % Kaliumoxid, 3 % Magnesiumoxid und 10 % Schwefel. Daneben sind noch die Spurennährelemente Bor, Eisen enthalten. Also jede Menge Dünger und sehr viel Stickstoff.

Der Nachteil der Mineraldünger ist ihre energieintensive Herstellung und die Gefahr der Überdüngung, weil die Inhaltsstoffe sehr schnell und gleichzeitig zur Verfügung stehen. Darüber hinaus hat Stickstoff eine unangenehme Eigenschaft. Er wäscht sich aus. Das heißt Stickstoff, der im Boden übrig ist, weil er nicht von der Pflanze gleich aufgenommen wurde, wird bei starken Niederschlägen ins Grundwasser ausgewaschen und wandelt sich dort in Stoffe um, die in Verdacht stehen krebserregend zu sein.

Die Alternative wären organische Dünger, wie zum Beispiel Hornspäne, Horngries oder-mehl. In ihnen ist ein hoher Anteil an Stickstoffverbindungen von bis zu 15 % gespeichert. Die Kalium-, Phosphat- und Schwefelanteile sind mit etwa 1 % fast zu vernachlässigen. Hornspäne wirken langsam und zeitverzögert, da sie erst von den Bodenlebewesen aufgenommen und wieder ausgeschieden werden müssen. Erst dann steht Stickstoff den Pflanzen zur Verfügung. Dadurch vermeide ich Überdüngung und der Nährstoff wirkt über einen längeren Zeitraum. Bei gekauften organischen Düngern sind die enthaltenen Nährstoffe genau getestet und angegeben. Manche Verbraucher lehnen jedoch Dünger aus tierischen Schlachtabfällen ab.

Weitere organische Dünger sind Stallmist, Jauche oder Kompost. Nutzt man diese aus eigener Herstellung weiß man leider die genaue Nährstoffzusammensetzung nicht. Man kann sie aber auch aufbereitet käuflich erwerben. Eigener Mist oder Kompost darf nicht zu hoch dosiert werden. Das ist aber oft ein Problem, weil wenn der Komposthaufen voll, ist will man ihn ja wieder aufbrauchen. Bei der Düngung gilt aber der Grundsatz Viel hilft Viel nicht.

Da dieses Thema so umfangreich ist, gibt’s Mitte Februar einen 2. Teil.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Januar 2024

Ich hoffe ihr seid alle gut im neuen Jahr angekommen und ich bin schon gespannt, was es wohl so bringen wird.

Im Januar beschäftige ich mich gerne mit dem Garten vom Sofa aus. Ein Blick durchs Fenster lässt mich in Erinnerungen an das feuchte Frühjahr 2023 schwelgen. Den Stauden tats gut, leider war es obsttechnisch zu kalt und im Sommer dann zu trocken.

Ausser Wasser und Wärme benötigen meine Pflanzenkinder noch Nährstoffe und da könnte man mal wieder eine Bodenuntersuchung ins Auge fassen. Vor Jahren habe ich bei einer Aktion des Gartenbauvereins mitgemacht und Proben aus Rasenflächen und Blumen- und Gemüsebeeten eingeschickt. Mein Garten war chronisch unterdüngt, so nach dem Motto der Schuster hat die schlechtesten Schuhe. Das hat sich zwar gebessert, nachdem ich mich in einer Gärtnerei darüber mokiert habe, dass die Taglilie, die ich vor drei Jahren gekauft habe, noch immer nicht geblüht hat und die Staudengärtnerin etwas schnippisch fragte, ob ich sie denn auch gedüngt hätte. Auch mein Kollege aus der Gemüsegärtnerei hat verständnislos den Kopf geschüttelt, als ich ihm vorjammerte, dass meine Kohlrabi nix werden und ich auf seine Frage nach der Düngung nur meinte, ja brauchen die denn Dünger?

Also jetzt kennt ihr alle meine Schwachstelle. Dabei weiß ich Alles! Über Düngung. Es gibt 3 Hauptnährstoffe, die unsere Pflanzen so benötigen. Das sind Stickstoff, Phosphor und Kalium. Abgekürzt mit ihren chemischen Zeichen N,P,K. Die Zauberformel der Gärtner.

Vereinfacht gesagt ist Stickstoff (N) der Motor für grünes Wachstum, sozusagen das Brot der Pflanzen. Phosphor (P) brauchen die Pflanzen um zu wachsen, blühen und zu fruchten. Sowas wie die Butter auf dem Brot. Kalium (K) unterstützt die Photosynthese, den Wasserhaushalt und die Ausreifung der jungen Pflanzenzellen, um die Frosthärte der Pflanzen zu erreichen. Das wäre dann die Marmelade oder die Wurst auf unserem Brot.  Aber nur zusammen ergeben sie eine ausgewogene Düngung bzw eine gscheide Brotzeit.

Weitere wichtige Nährstoffe sind Magnesium (Mg), Schwefel (S), und Calcium (Ca).

Außerdem gibt es noch sogenannte Mikronährstoffe, wie Bor (B), Kupfer (Cu), Eisen (Fe), Mangan (Mn), Molybdän (Mo) und Zink (Zn). Diese brauchen die Pflanzen nur in sehr kleinen Mengen oder Pflanzen mit speziellen Bedürfnissen.

Das ist natürlich sehr vereinfacht dargestellt, aber für uns Gartler durchaus ausreichend und in dieser Kurzform gut zu merken.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Dezember 2023

Wenn ich nach dem Aufwachen aus dem Fenster sah, konnte ich eine wunderschöne uralte Eiche sehen. Mit ihren mächtigen Ästen hatte man das Gefühl sie würde winken und rufen; “Hallo, Guten Morgen, auch schon wach“.

Als auf der anderen Straßenseite ein neues Haus gebaut wurde beobachtete ich nervös, wie das Haus immer mehr in die Höhe wuchs. Ich befürchtete, dass das neue Gebäude den Blick auf die Eiche verdecken würde. Erleichtert bemerkte ich den fertigen Dachstuhl – ich konnte die alte Dame immer noch sehen.

Doch es sollte anders kommen. Mitte Juli gab es einen so heftigen Sturm, dass etwa die Hälfte des Baumes abbrach. Unser Sonntagsspaziergang führte zur Eiche und gemeinsam mit der Nachbarin haben wir den Stammumfang in etwa einem Meter Höhe gemessen. Stolze 4,92 Meter. Im Internet gibt es eine Umrechnungstabelle, die uns ein Alter von 388 Jahren vorgab. Das bedeutet, dass im Jahr 1635, mitten im dreißigjährigen Krieg, eine Eichel auf den Boden fiel und Wurzeln schlug. Die Eiche erlebte also die Französische Revolution, Kaiser Napoleon, den Untergang der Titanic und 2 Weltkriege. Und das sind nur einige der geschichtlichen Ereignisse in 388 Jahren. Es bedeutet aber auch, dass in dieser Zeit etwa 6 Generationen Menschen im Schatten der Eiche geboren wurden, sich verliebt haben, Kinder bekommen und ihr Leben beendet haben.

Meine Nachbarin erzählte, dass sich im Stamm durch einen Blitzschlag, ein Hohlraum befand, in dem sie sich als Schulmädchen gerne versteckt hatte. Im Laufe der Jahre hat der Baum mit Hilfe der teilungsfähigen Zellen im Kambium diesen Spalt wieder verschlossen. Eine andere Nachbarin bestätigte nicht nur einen, sondern mehrere Blitzeinschläge besonders in den 1940ger Jahren. Wie wertvoll solch ein Baum ist, erkannte eine ehemalige Besitzerin der Eiche, die ich gar nicht kennengelernt habe, da sie etwa 1960 mit 90 Jahren gestorben ist. Sie hatte sich bei der Hofübergabe den Baum als Austrag ausbedungen. Sie hätte ihn aber fällen lassen müssen, um einen materiellen Gewinn zu erlangen. Das hat sie jedoch nie getan. Wer weiß, vielleicht wollte sie dies ja sogar durch ihre Forderung verhindern und so konnten wir uns noch etwa 100 Jahre länger an seinem Anblick erfreuen.

Nun stand also noch die Hälfte des Baumes und es bestand die große Gefahr, dass sie auf das benachbarte Haus fallen könnte. Während noch über eine Fällung spekuliert wurde, folgte kurz nach dem Sturm ein zweiter, glücklicherweise ließen die orkanartigen Windstöße den Rest des Baumes am Haus vorbeifallen. Der Stamm brach vollends auseinander und man konnte die Schädigung durch die Blitzeinschläge gut sehen, aber auch wie lange der Baumriese trotz Schädigung noch durchgehalten hatte.

Jetzt steht noch der Stumpf dient so zahlreichen Insekten als Lebensraum. Zum Glück steht etwa 50 Meter weiter noch eine 2. Eiche mit etwa denselben Maßen und noch eine, die ungefähr 50 Jahre alt sein dürfte. Und meine Nachbarin hat einen Sämling aus dem letzten Jahr, der auch einen Platz bekommen soll. So wird es also noch Eichen geben, lange nach mir. Und das stimmt mich zuversichtlich, sind Bäume doch oft sehr unbeliebt, weil sie so viel „Schmutz“ machen. Sie müssen nur mit den Klimaveränderungen zurechtkommen.

Das Bild hat mir gestern eine Nachbarin zur Verfügung gestellt. Es zeigt die Tochter der damaligen Baumbesitzerin Fanny Angermeier, spätere Lurz, mit einem Pflegekind aus der Nachbarschaft.

Es wurde wahrscheinlich 1958 gemacht und man kann erkennen, wie vor allem der Baum im Hintergrund in 80 Jahren an Umfang zulegte.

In diesem Sinne eine wunderbare, friedvolle und gesegnete Weihnachtszeit.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp November 2023

Conservation gardening.

Als mich Thomas vom OGV Isen auf dieses Thema ansprach musste ich erst eine bekannte Suchmaschine im Internet bemühen, was damit gemeint ist. Auch für Nichtengländer einfach zu übersetzten: Konservierendes Gärtnern? Obst einmachen oder Blüten pressen fürs Herbarium. Was ist damit gemeint?

Einfachst gesagt die Rettung von Pflanzen, die vom Aussterben bedroht sind. Ein Artikel ausgerechnet in der Zeitung Spiegel, den ich mehr im politischen verorte, aber vielleicht ist dieses Thema ja auch politisch, gab es einen Artikel darüber.

Auf der roten Liste stehen in Deutschland etwa 988 vom Aussterben bedrohte Pflanzen je nachdem in welchem Bundesland man sich befindet. Von diesen wären etwa 40 Prozent für Gärten geeignet. Also einfach Pflanzen dieser Liste in unseren Gärten anpflanzen und gut ists. Aussterben verhindert. Wenns so einfach wäre. Leider ist es etwas umständlich diese Pflanzen käuflich zu erwerben. Viele Pflanzenanbieter, wie Gartencenter, Baumärkte und auch Discounter haben leider seit Jahren immer ein und dasselbe langweilige Standardsortiment im Angebot. Dabei kommen Pflanzen ìn den Verkauf, die leicht zu vermehren, gut auf dem Präsentationstisch anzusehen sind und oftmals später im heimischen Beet gnadenlos versagen, weil sie während der Verkaufsphase zudem schlecht gepflegt werden. Wer denkt da nicht an halb vertrocknete Blümchen auf dem Verkaufstisch vor dem Supermarkt.

Welche Optionen hat der interessierte Gärtner? Zunächst sucht man sich im Internet die Liste für sein Bundesland heraushttps://conservation-gardening.shinyapps.io/app-de/und dann heißt es diese Liste mit den Sortimentslisten gut sortierter Staudengärtner zu vergleichen. Diese sind leider dünn gesät.

Man kann sich auch entsprechendes Saatgut bei speziellen Händlern besorgen und die Pflanzen selbst anbauen. Aber Achtung auch hier ist es wichtig auf regionales Saatgut zurückzugreifen. Dafür fallen bei dieser Methode bestimmt ein paar Pflänzchen für den Nachbarn oder den Pflanzentausch vom Gartenbauverein ab. Vielleicht findet sich im Verein auch jemand, der das eine oder andere Samentütchen in Töpfen vorkultiviert und bei der nächsten Tombola gibt’s Moschusmalve, Pechnelke oder auch Bäumchen wie den Burgenahorn. Eine Entnahme aus der Natur zur Weiterkultivierung verbietet sich von selbst.

Man kann auch in der Gärtnerei seines Vertrauens immer mal wieder nach bestimmten Pflanzen fragen, vielleicht überdenkt der Anbieter sein Sortiment. Die kommenden Winterabende geben uns Zeit darüber nachzudenken.                                                             

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Oktober 2023

Sieben Söhne des Himmels – nein hier handelt es sich nicht um die Nummer 35 süßsauer vom China Restaurant. Gemeint ist ein Großstrauch, der nur in ein paar chinesischen Provinzen natürlich vorkommt.

Sein botanischer Name lautet etwas sperrig Heptacodium miconioides. Viel besser also Sieben Söhne des Himmels Strauch. Der Name kommt von den scheinbar sieben cremefarbigen Einzelblüten an den rispenartigen Blütenstielen. Sind aber nur sechs. Wer auch immer sich da verzählt hat? Da nach dem Verblühen aus den sechs Blüten immer wieder eine neue Runde wächst verliert man sowieso etwas die Übersicht. Es wird einfach so vor sich hin geblüht. Der Gattungsname Heptacodium enthält das griechische Wort sieben und Mohn. Der Artname beschreibt die Ähnlichkeit mit der Gattung Miconia. 

Der etwa 5 – 7 m hohe Strauch steht gerne in frischem Boden, obwohl er laut Literatur sehr trockenheitsverträglich sein soll. Aber anscheinend blüht er dann nicht. Zumindest hat das Exemplar im Weihenstephaner Sichtungsgarten aktuell keine Blüten, obwohl die Blütezeit von Juli bis Oktober dauert. Da musste ich schon in eine Gärtnerei fahren, um die nach Flieder und Honig duftenden Blüten zu fotografieren. Durch die späte Blütezeit ist er sehr wertvoll für Hummeln und Bienen. Das Problem für unsere Insekten ist allerdings nicht die fehlende Tracht (also Futterpflanzen) im Herbst. Da unsere heimischen Insekten an unsere Pflanzen angepasst sind, erwarten sie zu dieser Jahreszeit gar nicht so viel Futter zu finden. Nur wegen des Klimawandels sind sie noch in so großer Zahl unterwegs.  Das Problem, z.B. für Schmetterlinge sind mehr die fehlenden Futterpflanzen für ihre Nachkommen, also Larven und Raupen, wie etwa Brennnessel & Co und an diese sind sie derart angepasst, dass sie andere Pflanzen nicht akzeptieren.

Doch zurück zu den Sieben Söhnen. Der Strauch ist sehr schnittverträglich und hat kaum Schädlinge oder Krankheiten. Allenfalls Blattläuse wurden beobachtet. Die purpurroten Früchte reifen in Deutschland nur bei sehr mildem sonnigen Herbstwetter aus. Genießbar sind sie sowieso nicht, da der Strauch leicht giftig ist. Vögel fressen sie angeblich gerne.

Ich bin hin und her gerissen, ob ich mir diesen Strauch in den Garten holen soll. Ein invasiver Neophyt (siehe Gartentipp September 2022) ist er nicht. In die freie Landschaft gehören nicht heimische Pflanzen trotzdem nicht. Was mich mehr davon abhält ist sein sehr flach wachsendes Wurzelsystem. Flachwurzler haben in trockenen Sommern mehr zu kämpfen als Tiefwurzler. Diese flachen Wurzeln sollte man bei neu Gepflanzten etwa mit Mulch vor der Winterkälte schützen. Ansonsten ist der Strauch winterhart. Allerdings ist der Sieben Söhne des Himmels Strauch sehr selten. Ich kenne im Umkreis nur den einen in Freising und die 5 Exemplare in der Gärtnerei. In seiner Heimat ist er durch wahllose Abholzungsaktionen vom Aussterben bedroht. Damit wäre er klar ein Fall von „Conservation gardening“.

Darüber ratschen wir im November.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp September 2023

Der etwas andere Rasen

Ich sehe schon, wie viele von euch die Stirn runzeln. Braucht man Rasen? Wäre eine Blumenwiese nicht viel besser? Grundsätzlich – ja. Aber von vorne.

Unser Rasen war vor 40 Jahren noch eine Kuhweide. Wegen meiner Gräserallergie mähte mein Mann sie nach Auszug der Kühe immer kurz ab, um die Gräser am Blühen zu hindern. Das war dann unser Rasen, auf dem die Kinder auch Fußball, Frisbee und Federball spielten und die Sonnenliegen aufgestellt wurden. Auf Gießen in heißen Sommern haben wir damals schon verzichtet. Wasser, vor allem Trinkwasser erschien uns als dekadente Verschwendung. Genauso wie zusätzlicher Dünger. Wir mähten in kurzen Abständen und ließen den Grasschnitt auf der Fläche liegen. So wurde der Rasen mit Stickstoff gedüngt.

Im Sommer trocknete der Rasen oft stark aus und einige Gräser starben komplett ab. Im Herbst besserten wir diese Flächen mit Grassamen wieder aus.

In den letzten Jahren haben wir unsere Pflegemaßnahmen verändert. Wir sammeln den Grasschnitt ein und kompostieren ihn. Dadurch magerte die Fläche ab und viele Pflanzen, die kaum Dünger benötigen breiteten sich aus. Heute wachsen auf unserem Rasen Gänseblümchen, Löwenzahn, Schafgarbe, wilder Frauenmantel, Klee, Spitzwegerich, Wiesenpippau, Günsel, Braunelle, Wiesenschaumkraut, ….

Wenn eine dieser Pflanzen blüht, lassen wir Inseln stehen und mähen diese erst nach 3 bis 4 Wochen, wenn die Pflanzen verblüht sind. Die meisten dieser Pflanzen vermehren sich durch Ausläufer und das Mähen macht ihnen nichts aus. Bei Pflanzen, wie zum Beispiel die Margariten, die sich auch versamen, werden die Inseln erst später gemäht.

Im Sommer ist unser Rasen ziemlich braun. Auch wenn wir ihn vor Hitzephasen nicht so kurz mähen, trocknet er trotzdem stark aus. Wässern kommt  natürlich nicht in Frage. Aber das ist kein Problem. Etwa eine Woche Regen und die Fläche ist wieder schön grün. Die Pflanzen (siehe oben) die auf der Fläche leben, regenerieren sich von allein und das herbstliche Ausbessern ist nicht mehr nötig. Wir tolerieren die braune Fläche und stellen uns einfach vor, wir wären auf dem Campingplatz in Süditalien.

Auf unserem Rasen tummeln sich viele Insekten und das ist auch für meine Enkeltöchter kein Problem. Wir haben sie für Schmetterlinge, Bienen und Hummeln sensibilisiert und die „Fußballfläche“ wird kurz gemäht. Sie wechselt halt des Öfteren, je nachdem, was grade wo blüht. Und Insektenstiche sind kein großes Thema.

Unser „Rasen“ ist fit für den Klimawechsel. Und Moos darf übrigens auch drin wachsen, aber das ist eine andere Geschichte.      

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp März 2023

Es ist wieder so weit, der Frühling ist da. Und es drohen unerwartete Gefahren. An allen Ecken, unter Bäumen und auf Wiesen schieben sich kleine weiße Glöckchen aus dem Boden und infizieren uns mit Galanthophilie, kurz Schneeglöckchenmanie. Eine Art Geisteskrankheit, die uns dazu verleitet Hunderte von Euro für ein paar Zwiebelchen auszugeben. So geschehen bei der Sorte „Golden Fleece“, deren erste gezüchtete Zwiebel für 1390 Pfund verkauft wurde. Man bekommt dafür immerhin ein Schneeglöckchen mit gelben Flecken auf den drei äußeren und gelben Flecken auf den miteinander verwachsenen inneren Hüllblättern.

So teuer ist das heimische Galanthus nivalis nicht, aber ein paar hundert Euro sind auch hier je nach Färbung möglich. Von gekauften Zwiebeln sollte man sowieso die Finger lassen. Gefühlt vertrocknet die Schneeglöckchenzwiebel 2 Sekunden nach dem Verlassen des Erdreichs. Lagern ist schlicht nicht möglich. Das Schneeglöckchen ist eine Bettelpflanze, die man bei Gartlerfreunden erbettelt. Während und gleich nach dem Verblühen kann man die dicken Tuffs vorsichtig ausgraben und in kleinen Grüppchen schnellstens wieder eingraben. “In the Green“ nennen die Engländer diese Verpflanzungsmethode. Während der Sommerruhe lieben es die Zwiebeln ungestört. Ein Rumgraben und -hacken sollte man tunlichst unterlassen.  Eine weitere Vermehrungsart übernimmt die Natur selbst. An den Samenkörnern der kleinen Glöckchen hängt ein Ölkörperchen, das sogenannte fettreiche Elaiosom. Dieses Food to go wird von Ameisen eingesammelt und gefressen. Das Samenkorn, also die Verpackung, lassen sie irgendwo liegen und dort wächst dann ein neues Schneeglöckchen.

Man braucht sich auch keine Sorgen machen, dass die zarte Pflanze erfriert. Sie ist erstaunlich widerstandsfähig. Die in ihren Zwiebeln enthaltene Glukose wandelt sie in Glycerin um und lagert es in den Pflanzenzellen ein. Das schützt vor Kälte, und macht die Pflanze schwach giftig, was Fressfeinde abschreckt. Diese Stoffwechselvorgänge erwärmen zusätzlich den Boden um die Zwiebelchen.

Der botanische Gattungsname Galanthus kommt aus dem griechischen und nimmt Bezug auf die weiße Blütenfarbe, Gala heißt Milch und anthos  Blüte. Der Artname nivalis bedeutet schneeweiß. Gerne werden die Blüten von Insekten besucht.

Es gibt noch einige weitere Arten zum Beispiel das Galanthus elwesii. Das aus der Türkei stammende Glöckchen wird etwas höher und hat größere Blüten als unser Heimisches. Beide Arten kreuzen sich gerne und so entstehen die oben beschriebenen Schätze.

Und schon kann es geschehen und ein besonders außergewöhnlich gefärbtes Schneeglöckchen lässt uns schwach werden. Es besteht also höchste Vorsicht, sich nicht mit der Sucht nach ihnen zu infizieren und wenn wir der Schneeglöckchen-Manie entkommen sind, stehen die Leberblümchen schon in den Startlöchern. Passt auf euch auf, die Tulpenmanie 1630 bis 1637 lies einzelne Tulpenzwiebeln dreimal so teuer werden wie damals ein Haus  in Amsterdam kostete. Das Platzen der Preisblase war der erste Börsencrash. Gehen wir lieber zur Nachbarin betteln.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Februar 2023

Zum Glück sind unsere Winter viel milder geworden. So nachzulesen in der Gartenpraxis 11/2022, Seite 332, 1. Spalte. Wer schreibt sowas? In dem Artikel ging es um die Überwinterung von exotischen Pflanzen und dass die Überwinterung dieser Pflanzen durch die gestiegenen Energiekosten sehr teuer wäre und wie man denn diese Energie einsparen könnte. Und in diesem Zusammenhang fiel dieser glücklose Satz.

Ich frage mich, sind viele Gartler nur glücklich, wenn sie Orangen, Mimosen, Hanfpalmen etc. im Kübel verhätscheln dürfen? Und was halten die Igel von diesem Glück? Durch den milden Winter torkeln viele zu früh aus dem Winterschlaf. Wenn die Igel Glück haben, ist der Winter so mild, dass auch Schnecken, Dickmaulrüssler oder Zünsler schon wach sind und sie nicht verhungern müssen. Zum Glück können sich unsere Pflanzen nicht beschweren, wenn nun die Schädlinge schon im Januar über sie herfallen.

Und was halten Frost- und Kaltkeimer vom milden Winter? Zum Glück mag mein Mann sein Bier warm, weil in seinem Kühlschrankfach meine Anzuchtschalen mit all den Samen, die Kältereize zum Keimen brauchen, stehen.

Bei meinen Mitmenschen stoße ich Anfang Januar mit meinem Wunsch nach Schnee auf hysterische Panik. Waaaas, jetzt noch Schnee, Weihnachten ist doch vorbei und jetzt hab ich keinen Bock mehr auf Schneeräumen und ich will doch meine schönen Schuhe anziehen, wenn ich in nach dem Einkaufsbummel draußen Cappuccino schlürfe. Aber am Sudelfeld, da brauchen wir ihn dann für Apres-Ski, und wenn es keinen gibt, machen wir ihn. Während mir im Sommer meine Regenwasservorräte für meine Zucchinis und Gurken  ausgehen, wird munter bei viel zu warmen Wetter beschneit, was die Kanone hergibt. Zum Glück hats ihnen den dieses Jahr von der Piste gesuppt. Neee, das war kein Glück, das war Schadenfreude.

Ich kann mich noch gut an den tollsten Winter meines Lebens erinnern, 35 Grad minus und Schnee fast bis zur Hüfte.

Zum Glück gabs damals Winterstiefel, superwarme Anoraks, Handschuhe und Mützen. Zum Glück waren damals bauchfreie T-Shirts nicht modern, unsere Mütter hatten uns mit Unterhemden, die man bis über den Popo zog, ausgestattet.

Im gleichen Winter blieben wir 50 Meter vor der Haustüre in einer Schneewehe stecken. Zum Glück waren wir um 5 Uhr morgens noch wach, als der Schneepflug unser Auto ausgraben half. Abenteuerurlaub vor der Haustür und die Pflanzen waren unter der Schneedecke gut geschützt. Keine Kreuzfahrt in die Antarktis nötig und Pinguine gabs in Hellabrunn.

Was wird passieren, wenn die Winter noch milder werden? Mein Schwiegervater hat mir mal erzählt, dass es in Argentinien so warm ist, dass unsere Obstbäume dort nicht gedeihen. Apfelbäume brauchen Kältereize und Winterpausen um blühen und fruchten zu können. Zum Glück gibt’s Obst ja im Supermarkt, wenn es bei uns mal zu warm wird für Apfel, Birne und Co.

In 50 Jahren sollen die Sommertemperaturen bei regelmäßigen 40 Grad liegen. Zum Glück muss ich das nicht mehr erleben. Echt jetzt.

Allerdings soll sich dann auch das Ozonloch endgültig wieder schließen, das hätte ich gerne noch erlebt. Als in den 70gern das Ozonloch immer größer wurde, waren zum Glück alle wichtigen Entscheider weltweit so klug und verboten das FCKW einfach. Das gleiche mit dem sauren Regen und dem Waldsterben. Filteranlagen wurden zur Pflicht und die Ergebnisse gaben den Entscheidungen recht.

So viel Glück würde ich unseren Kindern, Enkeln und Urenkeln auch wünschen, dann müssten sich die Gretas und Luisas nicht auf der Straße festkleben. Und Felix könnte in Ruhe seine Million Bäume pflanzen. Ist vielleicht eine doofe Methode, den Kartoffelbrei nicht zu Essen sondern auf Bilder zu schütten, aber ich glaube, dass viele junge Menschen echt besorgt sind über ihre Zukunft. Nicht jeder arbeitet gerne bei 40 Grad im Schatten und die wenigsten können den ganzen Sommer im Pool liegen.

Zum Glück haben wir alle die Möglichkeit unseren CO2 Ausstoß zu minimieren. Wir müssen unser Hirn einschalten, unser Ich-will-Verhalten hinterfragen und vielleicht auf manches verzichten, aber ich denke, wir sind es den nachfolgenden Generationen schuldig.

Viel Glück dabei eure
Gitti

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