Archiv der Kategorie: Gitti’s Gartentipps


In diesem Blog gibt unsere Vorsitzende
Brigitte Murla Gartentipps.

Gitti’s Gartentipp Dezember 2020

Das Gartenjahr ist vorüber und es ist Zeit Bilanz zu ziehen:

Gefällte Bäume, etwa 10, ausgerissene Baumsämlinge, einige Hundert. Zerteilte Schnecken, einige Tausend. Zerdrückte Blattläuse, Millionen. Unkraut vernichten, Sträucher roden, Zweige zuschneiden, Stauden kürzen, den Nachwuchs von Akeleien und Vexiernelken eliminieren, hier ein bisschen Schneckenkorn, da ein bisschen Herbizid, ach wie grausam ist doch so ein Gärtner. Dass er im Krimi immer der Mörder ist glaube ich gerne seit ich diesen Beruf ausübe.

Als Kind habe ich die Geschichte von Nils Holgersson gelesen, der zur Strafe, weil er ein Wichtelmännchen geärgert hatte selbst in ein Wichtelmännchen verwandelt wurde. Deshalb ist mir nicht immer ganz wohl dabei, wenn ich mich der Schädlings- und Beikräutervernichtung widme. Wer weiß, wie mich das Universum, die Natur oder der Gott, der uns erschaffen hat, bestrafen wird, wegen dem, was ich der Pflanzen- und Tierwelt angetan habe.

Manchmal bin ich schon traurig, dass mein Beruf und mein Hobby so viel Vernichtung verlangt, um zu dem Ergebnis zu kommen, das ich mir vorstelle. Wie viel schöner wäre es, wenn Schnecken nur Rindenmulch verspeisen würden, wenn Blattläuse von Luft, Liebe und Tautropfen leben würden. Wenn genau die Anzahl von Sämlingen an genau der Stelle im Beet wachsen würde, um aus dem Beet das „perfekte“ Beet zu machen.

Vielleicht würde das Leben mit der Zeit langweilig werden und vielleicht müssen wir Gärtner trotz unseres Hanges vieles abzumurksen auch mit der nötigen Verantwortung an die Sache gehen und auf chemische Hilfen verzichten und „Handarbeit“ bevorzugen. Sozusagen Vorbild sein

Ich wünsche euch einen schönen Advent, eine friedvolle Zeit und falls noch jemand einen Wunsch für Weihnachten frei hat, sollte er das mit den Schnecken und dem Rindenmulch noch einmal überdenken.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp November 2020

Bei unserem ersten Besuch 1986 in Großbritannien besuchten mein Mann und ich natürlich auch ein Gartencenter. Ganz besonders gefielen uns die Rosenschnitthandschuhe aus echtem Leder, die die Hände bis zu den Ellenbogen schützen. Und ein Spaten der Luxusklasse. Handgeschmiedet, blankpoliert und das Blatt so scharf geschliffen, dass man sich wohl auch damit rasieren hätte können. Wir waren begeistert, bis wir den Preis sahen: 300 DM. Bei einem Lehrlingsgehalt von 500 DM unbezahlbar. Wahrscheinlich arbeitete dieser Spaten von alleine oder wir hatten uns schlicht und einfach bei der Umrechnung von Pfund in DM verrechnet (Unwahrscheinlich sagt mein Mann).

Was blieb ist die Freude an schönem Werkzeug. Handgeschmiedet und mit Eschenholzstiel sind sie zwar in der Anschaffung etwas teurer als Baumarktware, aber sie erleichtern das Arbeiten, sind sehr langlebig und nehmen auch den zeitweisen Aufenthalt im Kompost nicht weiter übel.

Trotz meiner kleinen Luxusgeräte mag ich zwei alte Werkzeuge ganz besonders.

Das eine ist die alte, riesige und sehr schwere Heckenschere meines Opas. Schwer liegt sie in der Hand und ich wundere mich immer wieder, wie mein  Opa da seine ganze Hecke schneiden konnte. Mir fallen nach gefühlt zwei Minuten die Hände ab.

Und das zweite ist eine kleine rote Unkrautharke mit einem wackeligen Stiel, der vom Opa zurecht geschnitzt worden war, um ihn passend zu machen. Und obwohl er das Ganze noch mit einem Nagel versehen hat, ist es eine etwas wackelige Angelegenheit. Meine Oma hat damit die Erde in ihren Gemüsebeeten aufgelockert und wenn wir sie besucht haben, sind wir immer mit dem Kofferraum voll Kopfsalat, Endivien, Gurken, Rhabarber und jede Menge Gläser mit selbsteingewecktem Rote Beete Salat nach Hause gefahren. Beide haben versucht ihr Gemüsewissen  an mich weiterzugeben. Leider beschränkt sich mein Grüner Daumen weniger auf das essbare Grün. Blumen liegen mir mehr. Aber die kleine Harke kann man schließlich auch zum Lockern von Staudenbeeten gebrauchen.

Und manchmal meine ich, die Hände der beiden zu spüren, wenn ich ihre Werkzeuge verwende.  

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Oktober 2020

Gehören Sie im Urlaub auch zu den Samenräubern, Stecklingsstibitzern und Ablegerbettlern? Ich auch.

Ob Wollgras aus Schottland, ein Burgenahorn aus Frankreich und ein Storchschnäbelchen aus dem Hydepark. Alles, was mit den Fingen ausgrabbar und in einer leeren Tempohülle im Koffer verstaubar ist, wird mitgebracht. Mein Mann hat da für mich immer ein kleines gelbes Plastik-Überraschungsei dabei, weil ihn meine kleinen Beutestücke im Auto so nerven.

In einer Fachzeitschrift für Gärtner wurde nun nicht nur für menschliche Reiserückkehrer eine Quarantäne gefordert, sondern auch für die so beliebten pflanzlichen Mitbringsel. Aktuell treibt gerade falscher Mehltau an Akeleien in  Norddeutschland sein Unwesen. Eingeschleppt, wahrscheinlich als blinder Passagier aus Großbritannien, rottet er dort Akeleibestände unbarmherzig aus.

Ungewollt eingeschleppte Pilzerkrankungen sind da nur die Spitze des Eisberges. Bei Kastanienminiermotte, Laubholzbockkäfer oder Buchsbaumzünsler waren schnell der Güterverkehr von Ost nach West, nach dem Fall des Eisernen Vorhanges, und profitorientierte Discounter und Baumärkte, die Billigware aus China eingeführt haben, als Schuldige ermittelt.

Aber wir dürfen die „privaten“ Importe nicht unterschätzen. Völlig unkontrolliert schleppen wir, eventuell kranke Pflanzen auch noch mit blinden Passagieren, wie die z.B. die marmorierte Baumwanze, in unser Land ein. Hier  erobern die  Neophyten die Lebensräume unserer einheimischen Pflanzen. Siehe amerikanische Goldrute, Sachalinknöterich, Essigbaum, indisches Springkraut und so weiter, und so weiter,…….

Natürlich werden wir unsere Gärten und Landschaften nicht völlig von jeglichen  Einflüssen freihalten können, aber ich werde in Zukunft darauf verzichten aus dem Urlaub fremde Pflanzenschätze mitzubringen. Besser zuhause erst einmal „googeln“, welche Eigenschaften eine Pflanze hat und dann am besten die gewünschte Pflanze in einer Gärtnerei erwerben.  Außerdem sind für Pflanzen aus Gärtnereien der  EU-Pflanzenpass vorgeschrieben. Dieser garantiert eine Freiheit von Quarantäneschadorganismen. Und im Übrigen ist ohne Urlaubsgepäck viel mehr Platz im Kofferraum, wenn sie wissen was ich meine.

Servus eure
Gitti

Und wer mehr über den EU-Pflanzenpass wissen will, empfehle ich den Wikipedia-Artikel unter https://de.wikipedia.org/wiki/EG-Pflanzenpass zu diesem Thema.

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Gitti’s Gartentipp September 2020

Die Wochen der Siebenschläferwettervorhersage sind vorüber und meiner Meinung nach ist ziemlich genau eingetreten, was der Lostag vorhersagte: Warme und einige heiße und verregnete Tage im Wechsel. Nicht allzu warm dieser Sommer. Eine Freundin meint nur, das hätte sie mir schon eher sagen können, dass dieser Sommer nicht so besonders heiß, wie die vergangenen zwei werden würde. Schaltjahr = Kaltjahr, ist ihre Erklärung dazu. Um diese Wetterregel zu überprüfen werden wir wohl ein wenig länger brauchen.

Im Garten macht sich schon eine etwas melancholische Herbststimmung breit. Die Blütenmassen lassen merklich nach und die Abende werden kühler. Aber es bleibt die Aussicht auf den Altweibersommer und der Herbst bietet noch viele schöne Aspekte im Garten. Bevor jedoch die Herbstastern und fetten Hennen so richtig loslegen, muss immer noch für unsere Insekten gesorgt werden. Diese Aufgabe übernehmen in meinem Garten zurzeit unter anderem zwei Pflanzen, die zu den Eisenkräutern zählen.

Verbena hastata, das Lanzeneisenkraut ist eine nicht sehr langlebige Staude, die sich aber willig versamt und von Juni bis September lila, rosa oder weiß blüht. Ansonsten ist sie nicht sehr anspruchsvoll, was den Standort oder Dünger angeht.

Verbena bonariensis, das patagonische Eisenkraut bezaubert mit doldenförmigen lila Blüten, auf bis zu 130 cm hohen Stängeln von Juli bis Oktober. Auch dieses Eisenkraut versamt sich und überwintert in nicht allzu kalten Wintern gut. Man muss im Frühjahr nur aufpassen, dass man die zarten Pflänzchen nicht übersieht und ausjätet.

Beide Pflanzen sind bei Insekten sehr beliebt und fügen sich harmonisch in gemischten Beeten ein. Besonders hübsch umschmeicheln sie Strauchrosen, ohne diesen Primadonnen im Beet zu nahe zu treten. Auch Schädlinge oder pilzliche Krankheiten sind kein Problem. Manch einer hat nicht den Platz für ausgedehnte Blühstreifen im kleinen Reihenhausgarten. Hier können die Eisenkräuter eine große, unkomplizierte und platzsparende Hilfe für nektarliebende Insekten sein.     

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp August 2020

Sommerrezept:

Man nehme, alle Blumensamentütchen, die im Keller, in der Küche, im Gartenhäuschen oder der Garage ( wo man doch überall Samentütchen so findet) herumliegen, öffnen und in ein kleines Schüsselchen schütten.

Zweitens eine Brachfläche in möglichst sonniger Lage, die oberflächlich etwas gelockert ist.

Schließlich braucht man noch  eine kleine Enkeltochter wahlweise –sohn.

Kind auf die Brachfläche stellen und Schüsselchen in die Hand drücken. Alles Weitere fügt sich von selbst.

Anschließend auf Regen warten.

Im Sommer mit allen Sinnen genießen: Schleierkraut, Spinnenblume, Kornrade, Tagetes, Fuchsschwanz, Kornblumen, Kalifornischer Mohn und für alle unbekannten Pflanzerln, die man nicht einmal bei Google identifizieren konnte.

Es gibt eine tolle App(iNaturalist). Einfach das betreffende Gewächs oder auch Insekt mit dem Handy fotografieren und die App gibt dann die nötigen Auskünfte.

Spezistauden (Ampfer), Melde, Kamille, Ackerschachtelhalm, Schafgarbe und weitere wahrscheinlich nicht in den Tütchen enthaltene Pflanzen sind zu tolerieren, sie fallen in den Blütenwogen gar nicht so arg auf und sind oft noch besser für unsere heimischen Insekten geeignet.

Und vergessen Sie nicht besagtes Enkelkind nach den Ferien in einer der zahlreichen Kindergruppen ihres zuständigen Gartenbauvereins anzumelden.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Juli 2020

Endlich Juli, endlich Sommer, wird er nass oder zu trocken sein. Das Wetter ist für uns Gärtner und manch andere Berufszweige das Maß für Erfolg oder Verderben. Wie gerne würden wir schon im Voraus wissen was uns erwartet. Muss man den Nachbarn um Hilfe bitten, wenn man übers Wochenende ausfliegt, oder reicht es die Töpfe bis zur Regengrenze unter dem Balkon hervorzuziehen.

Mein ultimativer Wettervorhersagedienst ist der Siebenschläfertag am 27.Juni, bzw. die 2-3 Tage vorher und nachher, denn so wird das Wetter in den nächsten 7 Wochen. Es gibt 3 Optionen. Dauerregen, dann gilt es die Schneckenkornvorräte aufzustocken und einen Urlaub im Süden zu buchen. Kein Regen in dieser Woche bedeutet den Wasserschlauch bereit legen, Getränke kaltstellen und Sonnencreme kaufen.

Dieses Jahr ist Fall 3 eingetreten: warme Tage wechseln mit Regen ab. Das bedeutet für mich, dass die Gießarbeit im normalen Rahmen bleibt und man sehr spontan in der Freizeitplanung sein muss. Grillen entweder draußen oder doch in der Pfanne auf dem Küchenherd. Wir werden schöne heiße Tage, die zum Baden einladen, haben. Es wird aber immer wieder, hoffentlich nicht zu heftige, Niederschläge geben und  unsere Garten- und Gemüsepflanzen werden gute Bedingungen zum Wachsen haben.

Seit meiner Berufsausbildung verfolge ich das Wetter und besonders den Siebenschläfertag. Selten ein Lostag, der in meinen Augen so zuverlässig ist. Auch wenn manche meinen, dass wegen der gregorianischen Kalenderreform erst der 7. oder der 8. Juli der entscheidende Tag wäre.

Im September werden wir sehen, wie gut ich bei der Wettervorhersage war.

Meine Oma sagte übrigens immer: Guad dass koana as Weda macha kon, wei den hättens scho längst daschlogn. Weil niemals alle mit dem Wetter zufrieden sind.

Was meine Oma wohl zu der Menschengemachten Klimaerwärmung sagen würde?

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Juni 2020

Der Kalender verkündet den Sommer. Corona- und Wetterbedingt bin ich jedoch noch nicht mal richtig im Frühling angekommen, da werde ich von der Natur schon wieder gemahnt wie kurz die Gartensaison ist.

Die Sonnenwende Ende Juni sagt uns, dass die Hälfte des Jahres schon vorüber ist und die Tage unaufhaltsam kürzer werden.  Außerdem endet offiziell die Spargelsaison. Fast schon ein Grund für eine kleine Sommerdepression. Um den Johannistag am 24.Juni ist der jährliche Zuwachs der Gehölze zum Großteil beendet und damit ein guter Zeitpunkt für den Sommerschnitt an Obstgehölzen oder Hecken.

Langsam beginnt die Erntesaison. Besonders eine Heilpflanze, das Johanniskraut, sollte während der Blütezeit in diesem Monat geerntet werden.

Man erkennt das „echte“ Johanniskraut an seinen Blättern. Wenn man ein Blatt der Pflanze gegen das Licht hält sieht es aus, als ob es jemand mit einer Nadel durchlöchert hätte. Der botanische Name Hypericum perforatum deutet daraufhin. Beim Zerreiben der Blüten färben sich die Finger lila rot. Auch das ist ein Erkennungsmerkmal.

Blüten und auch Blätter können nach dem Sammeln in Öl eingelegt werden und auf einer sonnigen Fensterbank entsteht in etwa 3 Wochen ein wertvolles rotes Öl, das besonders bei Prellungen zum Einsatz kommt. Getrocknet als Tee oder in Dragees aus der Apotheke, kann man das Johanniskraut auch als mildes Antidepressivum verwenden. Aber Vorsicht durch das Johanniskraut wird die Lichtempfindlichkeit der Haut stark herabgesetzt und es drohen starke Sonnenbrände. Also nur in den Wintermonaten verwenden. Auch die Wirkung der Antibabypille kann durch Johanniskraut aufgehoben werden.

Ich mag das Johanniskraut zwischen den Stauden. Es blüht reichlich und ernährt so viele Insekten. Die Samen sorgen für viele Nachkommen, die überall im Beet auftauchen und so Lücken füllen. Da sich keine langlebigen Bestände bilden wird es niemals lästig.

So wünsch ich euch sonnige Sommertage und laue Sommerabende.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Mai 2020

Blackbox Gardening, schon mal gehört?

Anders als man vermutet ein neuer deutscher Gartentrend von Jonas Reif in seinem gleichnamigen Buch beschrieben. Unser Garten ist die Blackbox. Dort werden Initialpflanzen gepflanzt und ausgesät, die sich gerne versamen. Und dann wird diese Blackbox von außen betrachtet. Mal schauen was geschieht. Was wächst wo und wie entwickeln sich die einzelnen Pflanzen im Laufe mehrerer Jahre.

Es ist ein bisschen so, wie wenn man dem Fuchs den Schlüssel für den Hühnerstall gibt. Naja nicht ganz, man sagt ihm, welches Huhn genau er fressen darf. Weil natürlich irgendwann der Punkt gekommen ist, an dem die leitende Hand des Gärtners eingreifen soll und muss. In meinem Garten gibt es auch einige Blackbox-Ecken. Vexiernelken, Stockrosen, Mondviolen, Lenzrosen, Diamantgras, brauner Storchschnabel und, und, und

Diese Pflanzen tragen Samen, wenn man sie denn lässt und geht davon aus, dass die heranwachsenden Jungpflanzen genau den Standort finden, der ihren Bedürfnissen entspricht. Was natürlich einen verminderten Pflegeaufwand für den Gärtner nach sich zieht (z.B. Wässern). Außerdem entwickeln sich die Gärten dynamischer mit vielen Überraschungen, weil sie  jedes Jahr anders aussehen. Auch die Biodiversität wird gefördert, wenn man den Garten einfach mal lässt.

Allerdings muss der Gärtner besonders jetzt im Frühjahr gut eingreifen. Wie viele Sämlinge dürfen stehen bleiben. Besonders die Vexiernelken neigen dazu, sich so massiv zu vermehren, dass sie schwächere Pflanzen verdrängen. Oder die Stockrose, die ganz vorne im Beet aufgegangen ist und mit ihrer Höhe im hinteren Bereich des Beetes viel besser aufgehoben ist. Trotz Pfahlwurzel verpflanzen? Ich verstreue die Samen der Stockrose  in die hinteren Bereiche und jäte dann die an unpassenden Stellen aufgegangenen Sämlinge.

Eine spannende Sache dieses Blackbox Gardening, aber genauso wird das in  unseren bayerischen Bauerngärten eigentlich seit langer Zeit gemacht.    

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp April 2020

Mitte März fand ich in einem Status bei WhatsApp das Bild eines Igelwinterquartiers mit dem Hinweis, dass der Bewohner offensichtlich noch im Tiefschlaf ist und deshalb diese Gartenecke noch nicht „sauber“ gemacht werden kann. Das gleiche bei meinem Igel. Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass es dann nochmal kalt wird, solange der Igel schläft. Und tatsächlich wurde es dann bitterkalt mit zweistelligen Minusgraden in der Nacht.

Fatalerweise haben unsere Pflanzen nicht denselben Instinkt wie die Igel und warten bis der Winter richtig vorbei ist. Manche Pflanzen wie die Christrose können Wasser aus ihren Zellen auslagern, so dass dieses Wasser bei Frost nicht in den Zellen gefriert und diese zum Platzen bringt. Deshalb liegen die Blütenstiele am Morgen halbtot am Boden, richten sich aber im Laufe des Tages ohne Schaden wieder auf.

Diese Pflanzen haben sich an unser Klima  angepasst. Meine Japanische Zierkirsche Accolade nicht. Die Blüten sind leider erfroren.

Genauso wie die Blätter einer Bauernhortensie. Den ganzen milden Winter 19/20 hat sie im Schatten der Haustüre verbracht. Die warmen Temperaturen haben sie zum Austrieb verlockt und unglücklicherweise hab ich vergessen, sie nachts ins Haus zu stellen.

In Niederbayern schützt ein Obstbauer seine Bäume, indem er nachts Hackschnitzel zwischen den Baumreihen verbrennt. Und dass die Obstblüten am Bodensee beispielsweise künstlich beregnet werden, um einen Schutzpanzer aus Eis um die Blüten zu bilden, ist den meisten bekannt.

Uns Hobbygärtnern bleibt die Möglichkeit mit Vliesen, Kartons oder alten Betttüchern kleinere Pflanzungen zu schützen. Auf meinen Beeten befindet sich außerdem noch etwas Falllaub, das den Neuaustrieb der frühen Stauden vor Bodenfrost schützt.

Die meisten Frostschäden wachsen sich übrigens wieder aus. Und so bleibt uns nur zu hoffen, dass die Igel bald aufwachen, aber das dürfte in diesen Zeiten unser geringstes Problem sein.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp März 2020

Als in den 1970er Jahren der Garten meiner Eltern angelegt wurde, lernte ich mühelos Wacholder von Scheinzypressen und serbische Fichten von Eiben zu unterscheiden. Koniferen über Koniferen ergänzt von Mandelbäumchen, einer japanischen Zierkirsche, 2 Blutpflaumen, Forsythien und Weigelien. Und natürlich das damals unvermeidliche betonierte Wasserbecken. Das bei uns aber nie geflutet wurde, wahrscheinlich weil sich zu viele kleine Kinder in der Nachbarschaft tummelten, die unseren Garten auch betreten durften.

Für mich war er der schönste Garten überhaupt. Bis, ja bis ich in die Berufsschule für Landschaftsgärtner kam. Naturnahe Gärten, heimische Gehölze und Staudenanpflanzungen waren in Mode gekommen und von so einem Gartenbild waren wir meilenweit entfernt.

Unser Betonbecken verwandelte ich in einen naturnahen Teich mit vielen bunten Stauden rundherum, die ich durch meinen Beruf kennengelernt hatte. Das Leberblümchen, das ich von meinem Opa beim Besuch eines namhaften Gartencenters bekommen hatte, vermehrte sich und die serbischen Fichten starben im bayrischen Klima, genauso wie die Nestwacholder. Am Ableben letzterer waren wir allerdings nicht ganz unschuldig.

Perfekt ist unser Garten immer noch nicht. Aber wesentlich charmanter als die mit Schotter in verschiedenen Farben zugeschütteten Gärten, die im Moment verbreitet sind. Ich hoffe, nein ich weiß, auch diese Gartenbesitzer wird die Erleuchtung treffen, so wie mich damals. Schon allein deshalb weil der Garten genauso den Modeströmungen unterlegen ist wie unsere Bekleidung. Irgendwann hat man sich sattgesehen an rundgetrimmten Buchsmonokulturen und glänzenden Kirschlorbeerhecken. Man wird merken, wie viel Arbeit eine Schotterfläche macht und wird sich nach den bunten Farben der Blumen und das Herumflattern von Schmetterlingen sehnen. Spätestens wenn der Nachbar eine Blühwiese hat, der er sich nur etwa dreimal im Jahr widmen muss, dann will man so etwas natürlich auch.

Servus eure
Gitti

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