Gitti’s Gartentipp Februar 2024 Teil 1

Im Januar habe ich über die Grundlagen der Düngung geschrieben. Aber was nehme ich denn jetzt zur Düngung her. Beginnen wir mit dem wichtigsten Grundstoff, dem Stickstoff.

Meine Oma nahm immer das gute Blaukorn. Ein mineralischer Dünger, der industriell hergestellt wurde. Deswegen nennt man Mineraldünger auch Kunstdünger. Sie sind exakt ausbringbar, weil ihre Inhaltsstoffe ja genau bekannt sind. Außerdem setzt die Wirkung schnell nach der Ausbringung ein. Blaukorn hat folgende Inhaltsstoffe: 12 – 8 – 16 – 3 – 10, diese Angabe (so steht das auf der Verpackung) bedeutet 12 % Stickstoff, 8 % Phosphoroxid, 16 % Kaliumoxid, 3 % Magnesiumoxid und 10 % Schwefel. Daneben sind noch die Spurennährelemente Bor, Eisen enthalten. Also jede Menge Dünger und sehr viel Stickstoff.

Der Nachteil der Mineraldünger ist ihre energieintensive Herstellung und die Gefahr der Überdüngung, weil die Inhaltsstoffe sehr schnell und gleichzeitig zur Verfügung stehen. Darüber hinaus hat Stickstoff eine unangenehme Eigenschaft. Er wäscht sich aus. Das heißt Stickstoff, der im Boden übrig ist, weil er nicht von der Pflanze gleich aufgenommen wurde, wird bei starken Niederschlägen ins Grundwasser ausgewaschen und wandelt sich dort in Stoffe um, die in Verdacht stehen krebserregend zu sein.

Die Alternative wären organische Dünger, wie zum Beispiel Hornspäne, Horngries oder-mehl. In ihnen ist ein hoher Anteil an Stickstoffverbindungen von bis zu 15 % gespeichert. Die Kalium-, Phosphat- und Schwefelanteile sind mit etwa 1 % fast zu vernachlässigen. Hornspäne wirken langsam und zeitverzögert, da sie erst von den Bodenlebewesen aufgenommen und wieder ausgeschieden werden müssen. Erst dann steht Stickstoff den Pflanzen zur Verfügung. Dadurch vermeide ich Überdüngung und der Nährstoff wirkt über einen längeren Zeitraum. Bei gekauften organischen Düngern sind die enthaltenen Nährstoffe genau getestet und angegeben. Manche Verbraucher lehnen jedoch Dünger aus tierischen Schlachtabfällen ab.

Weitere organische Dünger sind Stallmist, Jauche oder Kompost. Nutzt man diese aus eigener Herstellung weiß man leider die genaue Nährstoffzusammensetzung nicht. Man kann sie aber auch aufbereitet käuflich erwerben. Eigener Mist oder Kompost darf nicht zu hoch dosiert werden. Das ist aber oft ein Problem, weil wenn der Komposthaufen voll, ist will man ihn ja wieder aufbrauchen. Bei der Düngung gilt aber der Grundsatz Viel hilft Viel nicht.

Da dieses Thema so umfangreich ist, gibt’s Mitte Februar einen 2. Teil.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Januar 2024

Ich hoffe ihr seid alle gut im neuen Jahr angekommen und ich bin schon gespannt, was es wohl so bringen wird.

Im Januar beschäftige ich mich gerne mit dem Garten vom Sofa aus. Ein Blick durchs Fenster lässt mich in Erinnerungen an das feuchte Frühjahr 2023 schwelgen. Den Stauden tats gut, leider war es obsttechnisch zu kalt und im Sommer dann zu trocken.

Ausser Wasser und Wärme benötigen meine Pflanzenkinder noch Nährstoffe und da könnte man mal wieder eine Bodenuntersuchung ins Auge fassen. Vor Jahren habe ich bei einer Aktion des Gartenbauvereins mitgemacht und Proben aus Rasenflächen und Blumen- und Gemüsebeeten eingeschickt. Mein Garten war chronisch unterdüngt, so nach dem Motto der Schuster hat die schlechtesten Schuhe. Das hat sich zwar gebessert, nachdem ich mich in einer Gärtnerei darüber mokiert habe, dass die Taglilie, die ich vor drei Jahren gekauft habe, noch immer nicht geblüht hat und die Staudengärtnerin etwas schnippisch fragte, ob ich sie denn auch gedüngt hätte. Auch mein Kollege aus der Gemüsegärtnerei hat verständnislos den Kopf geschüttelt, als ich ihm vorjammerte, dass meine Kohlrabi nix werden und ich auf seine Frage nach der Düngung nur meinte, ja brauchen die denn Dünger?

Also jetzt kennt ihr alle meine Schwachstelle. Dabei weiß ich Alles! Über Düngung. Es gibt 3 Hauptnährstoffe, die unsere Pflanzen so benötigen. Das sind Stickstoff, Phosphor und Kalium. Abgekürzt mit ihren chemischen Zeichen N,P,K. Die Zauberformel der Gärtner.

Vereinfacht gesagt ist Stickstoff (N) der Motor für grünes Wachstum, sozusagen das Brot der Pflanzen. Phosphor (P) brauchen die Pflanzen um zu wachsen, blühen und zu fruchten. Sowas wie die Butter auf dem Brot. Kalium (K) unterstützt die Photosynthese, den Wasserhaushalt und die Ausreifung der jungen Pflanzenzellen, um die Frosthärte der Pflanzen zu erreichen. Das wäre dann die Marmelade oder die Wurst auf unserem Brot.  Aber nur zusammen ergeben sie eine ausgewogene Düngung bzw eine gscheide Brotzeit.

Weitere wichtige Nährstoffe sind Magnesium (Mg), Schwefel (S), und Calcium (Ca).

Außerdem gibt es noch sogenannte Mikronährstoffe, wie Bor (B), Kupfer (Cu), Eisen (Fe), Mangan (Mn), Molybdän (Mo) und Zink (Zn). Diese brauchen die Pflanzen nur in sehr kleinen Mengen oder Pflanzen mit speziellen Bedürfnissen.

Das ist natürlich sehr vereinfacht dargestellt, aber für uns Gartler durchaus ausreichend und in dieser Kurzform gut zu merken.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Dezember 2023

Wenn ich nach dem Aufwachen aus dem Fenster sah, konnte ich eine wunderschöne uralte Eiche sehen. Mit ihren mächtigen Ästen hatte man das Gefühl sie würde winken und rufen; “Hallo, Guten Morgen, auch schon wach“.

Als auf der anderen Straßenseite ein neues Haus gebaut wurde beobachtete ich nervös, wie das Haus immer mehr in die Höhe wuchs. Ich befürchtete, dass das neue Gebäude den Blick auf die Eiche verdecken würde. Erleichtert bemerkte ich den fertigen Dachstuhl – ich konnte die alte Dame immer noch sehen.

Doch es sollte anders kommen. Mitte Juli gab es einen so heftigen Sturm, dass etwa die Hälfte des Baumes abbrach. Unser Sonntagsspaziergang führte zur Eiche und gemeinsam mit der Nachbarin haben wir den Stammumfang in etwa einem Meter Höhe gemessen. Stolze 4,92 Meter. Im Internet gibt es eine Umrechnungstabelle, die uns ein Alter von 388 Jahren vorgab. Das bedeutet, dass im Jahr 1635, mitten im dreißigjährigen Krieg, eine Eichel auf den Boden fiel und Wurzeln schlug. Die Eiche erlebte also die Französische Revolution, Kaiser Napoleon, den Untergang der Titanic und 2 Weltkriege. Und das sind nur einige der geschichtlichen Ereignisse in 388 Jahren. Es bedeutet aber auch, dass in dieser Zeit etwa 6 Generationen Menschen im Schatten der Eiche geboren wurden, sich verliebt haben, Kinder bekommen und ihr Leben beendet haben.

Meine Nachbarin erzählte, dass sich im Stamm durch einen Blitzschlag, ein Hohlraum befand, in dem sie sich als Schulmädchen gerne versteckt hatte. Im Laufe der Jahre hat der Baum mit Hilfe der teilungsfähigen Zellen im Kambium diesen Spalt wieder verschlossen. Eine andere Nachbarin bestätigte nicht nur einen, sondern mehrere Blitzeinschläge besonders in den 1940ger Jahren. Wie wertvoll solch ein Baum ist, erkannte eine ehemalige Besitzerin der Eiche, die ich gar nicht kennengelernt habe, da sie etwa 1960 mit 90 Jahren gestorben ist. Sie hatte sich bei der Hofübergabe den Baum als Austrag ausbedungen. Sie hätte ihn aber fällen lassen müssen, um einen materiellen Gewinn zu erlangen. Das hat sie jedoch nie getan. Wer weiß, vielleicht wollte sie dies ja sogar durch ihre Forderung verhindern und so konnten wir uns noch etwa 100 Jahre länger an seinem Anblick erfreuen.

Nun stand also noch die Hälfte des Baumes und es bestand die große Gefahr, dass sie auf das benachbarte Haus fallen könnte. Während noch über eine Fällung spekuliert wurde, folgte kurz nach dem Sturm ein zweiter, glücklicherweise ließen die orkanartigen Windstöße den Rest des Baumes am Haus vorbeifallen. Der Stamm brach vollends auseinander und man konnte die Schädigung durch die Blitzeinschläge gut sehen, aber auch wie lange der Baumriese trotz Schädigung noch durchgehalten hatte.

Jetzt steht noch der Stumpf dient so zahlreichen Insekten als Lebensraum. Zum Glück steht etwa 50 Meter weiter noch eine 2. Eiche mit etwa denselben Maßen und noch eine, die ungefähr 50 Jahre alt sein dürfte. Und meine Nachbarin hat einen Sämling aus dem letzten Jahr, der auch einen Platz bekommen soll. So wird es also noch Eichen geben, lange nach mir. Und das stimmt mich zuversichtlich, sind Bäume doch oft sehr unbeliebt, weil sie so viel „Schmutz“ machen. Sie müssen nur mit den Klimaveränderungen zurechtkommen.

Das Bild hat mir gestern eine Nachbarin zur Verfügung gestellt. Es zeigt die Tochter der damaligen Baumbesitzerin Fanny Angermeier, spätere Lurz, mit einem Pflegekind aus der Nachbarschaft.

Es wurde wahrscheinlich 1958 gemacht und man kann erkennen, wie vor allem der Baum im Hintergrund in 80 Jahren an Umfang zulegte.

In diesem Sinne eine wunderbare, friedvolle und gesegnete Weihnachtszeit.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp November 2023

Conservation gardening.

Als mich Thomas vom OGV Isen auf dieses Thema ansprach musste ich erst eine bekannte Suchmaschine im Internet bemühen, was damit gemeint ist. Auch für Nichtengländer einfach zu übersetzten: Konservierendes Gärtnern? Obst einmachen oder Blüten pressen fürs Herbarium. Was ist damit gemeint?

Einfachst gesagt die Rettung von Pflanzen, die vom Aussterben bedroht sind. Ein Artikel ausgerechnet in der Zeitung Spiegel, den ich mehr im politischen verorte, aber vielleicht ist dieses Thema ja auch politisch, gab es einen Artikel darüber.

Auf der roten Liste stehen in Deutschland etwa 988 vom Aussterben bedrohte Pflanzen je nachdem in welchem Bundesland man sich befindet. Von diesen wären etwa 40 Prozent für Gärten geeignet. Also einfach Pflanzen dieser Liste in unseren Gärten anpflanzen und gut ists. Aussterben verhindert. Wenns so einfach wäre. Leider ist es etwas umständlich diese Pflanzen käuflich zu erwerben. Viele Pflanzenanbieter, wie Gartencenter, Baumärkte und auch Discounter haben leider seit Jahren immer ein und dasselbe langweilige Standardsortiment im Angebot. Dabei kommen Pflanzen ìn den Verkauf, die leicht zu vermehren, gut auf dem Präsentationstisch anzusehen sind und oftmals später im heimischen Beet gnadenlos versagen, weil sie während der Verkaufsphase zudem schlecht gepflegt werden. Wer denkt da nicht an halb vertrocknete Blümchen auf dem Verkaufstisch vor dem Supermarkt.

Welche Optionen hat der interessierte Gärtner? Zunächst sucht man sich im Internet die Liste für sein Bundesland heraushttps://conservation-gardening.shinyapps.io/app-de/und dann heißt es diese Liste mit den Sortimentslisten gut sortierter Staudengärtner zu vergleichen. Diese sind leider dünn gesät.

Man kann sich auch entsprechendes Saatgut bei speziellen Händlern besorgen und die Pflanzen selbst anbauen. Aber Achtung auch hier ist es wichtig auf regionales Saatgut zurückzugreifen. Dafür fallen bei dieser Methode bestimmt ein paar Pflänzchen für den Nachbarn oder den Pflanzentausch vom Gartenbauverein ab. Vielleicht findet sich im Verein auch jemand, der das eine oder andere Samentütchen in Töpfen vorkultiviert und bei der nächsten Tombola gibt’s Moschusmalve, Pechnelke oder auch Bäumchen wie den Burgenahorn. Eine Entnahme aus der Natur zur Weiterkultivierung verbietet sich von selbst.

Man kann auch in der Gärtnerei seines Vertrauens immer mal wieder nach bestimmten Pflanzen fragen, vielleicht überdenkt der Anbieter sein Sortiment. Die kommenden Winterabende geben uns Zeit darüber nachzudenken.                                                             

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Oktober 2023

Sieben Söhne des Himmels – nein hier handelt es sich nicht um die Nummer 35 süßsauer vom China Restaurant. Gemeint ist ein Großstrauch, der nur in ein paar chinesischen Provinzen natürlich vorkommt.

Sein botanischer Name lautet etwas sperrig Heptacodium miconioides. Viel besser also Sieben Söhne des Himmels Strauch. Der Name kommt von den scheinbar sieben cremefarbigen Einzelblüten an den rispenartigen Blütenstielen. Sind aber nur sechs. Wer auch immer sich da verzählt hat? Da nach dem Verblühen aus den sechs Blüten immer wieder eine neue Runde wächst verliert man sowieso etwas die Übersicht. Es wird einfach so vor sich hin geblüht. Der Gattungsname Heptacodium enthält das griechische Wort sieben und Mohn. Der Artname beschreibt die Ähnlichkeit mit der Gattung Miconia. 

Der etwa 5 – 7 m hohe Strauch steht gerne in frischem Boden, obwohl er laut Literatur sehr trockenheitsverträglich sein soll. Aber anscheinend blüht er dann nicht. Zumindest hat das Exemplar im Weihenstephaner Sichtungsgarten aktuell keine Blüten, obwohl die Blütezeit von Juli bis Oktober dauert. Da musste ich schon in eine Gärtnerei fahren, um die nach Flieder und Honig duftenden Blüten zu fotografieren. Durch die späte Blütezeit ist er sehr wertvoll für Hummeln und Bienen. Das Problem für unsere Insekten ist allerdings nicht die fehlende Tracht (also Futterpflanzen) im Herbst. Da unsere heimischen Insekten an unsere Pflanzen angepasst sind, erwarten sie zu dieser Jahreszeit gar nicht so viel Futter zu finden. Nur wegen des Klimawandels sind sie noch in so großer Zahl unterwegs.  Das Problem, z.B. für Schmetterlinge sind mehr die fehlenden Futterpflanzen für ihre Nachkommen, also Larven und Raupen, wie etwa Brennnessel & Co und an diese sind sie derart angepasst, dass sie andere Pflanzen nicht akzeptieren.

Doch zurück zu den Sieben Söhnen. Der Strauch ist sehr schnittverträglich und hat kaum Schädlinge oder Krankheiten. Allenfalls Blattläuse wurden beobachtet. Die purpurroten Früchte reifen in Deutschland nur bei sehr mildem sonnigen Herbstwetter aus. Genießbar sind sie sowieso nicht, da der Strauch leicht giftig ist. Vögel fressen sie angeblich gerne.

Ich bin hin und her gerissen, ob ich mir diesen Strauch in den Garten holen soll. Ein invasiver Neophyt (siehe Gartentipp September 2022) ist er nicht. In die freie Landschaft gehören nicht heimische Pflanzen trotzdem nicht. Was mich mehr davon abhält ist sein sehr flach wachsendes Wurzelsystem. Flachwurzler haben in trockenen Sommern mehr zu kämpfen als Tiefwurzler. Diese flachen Wurzeln sollte man bei neu Gepflanzten etwa mit Mulch vor der Winterkälte schützen. Ansonsten ist der Strauch winterhart. Allerdings ist der Sieben Söhne des Himmels Strauch sehr selten. Ich kenne im Umkreis nur den einen in Freising und die 5 Exemplare in der Gärtnerei. In seiner Heimat ist er durch wahllose Abholzungsaktionen vom Aussterben bedroht. Damit wäre er klar ein Fall von „Conservation gardening“.

Darüber ratschen wir im November.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp September 2023

Der etwas andere Rasen

Ich sehe schon, wie viele von euch die Stirn runzeln. Braucht man Rasen? Wäre eine Blumenwiese nicht viel besser? Grundsätzlich – ja. Aber von vorne.

Unser Rasen war vor 40 Jahren noch eine Kuhweide. Wegen meiner Gräserallergie mähte mein Mann sie nach Auszug der Kühe immer kurz ab, um die Gräser am Blühen zu hindern. Das war dann unser Rasen, auf dem die Kinder auch Fußball, Frisbee und Federball spielten und die Sonnenliegen aufgestellt wurden. Auf Gießen in heißen Sommern haben wir damals schon verzichtet. Wasser, vor allem Trinkwasser erschien uns als dekadente Verschwendung. Genauso wie zusätzlicher Dünger. Wir mähten in kurzen Abständen und ließen den Grasschnitt auf der Fläche liegen. So wurde der Rasen mit Stickstoff gedüngt.

Im Sommer trocknete der Rasen oft stark aus und einige Gräser starben komplett ab. Im Herbst besserten wir diese Flächen mit Grassamen wieder aus.

In den letzten Jahren haben wir unsere Pflegemaßnahmen verändert. Wir sammeln den Grasschnitt ein und kompostieren ihn. Dadurch magerte die Fläche ab und viele Pflanzen, die kaum Dünger benötigen breiteten sich aus. Heute wachsen auf unserem Rasen Gänseblümchen, Löwenzahn, Schafgarbe, wilder Frauenmantel, Klee, Spitzwegerich, Wiesenpippau, Günsel, Braunelle, Wiesenschaumkraut, ….

Wenn eine dieser Pflanzen blüht, lassen wir Inseln stehen und mähen diese erst nach 3 bis 4 Wochen, wenn die Pflanzen verblüht sind. Die meisten dieser Pflanzen vermehren sich durch Ausläufer und das Mähen macht ihnen nichts aus. Bei Pflanzen, wie zum Beispiel die Margariten, die sich auch versamen, werden die Inseln erst später gemäht.

Im Sommer ist unser Rasen ziemlich braun. Auch wenn wir ihn vor Hitzephasen nicht so kurz mähen, trocknet er trotzdem stark aus. Wässern kommt  natürlich nicht in Frage. Aber das ist kein Problem. Etwa eine Woche Regen und die Fläche ist wieder schön grün. Die Pflanzen (siehe oben) die auf der Fläche leben, regenerieren sich von allein und das herbstliche Ausbessern ist nicht mehr nötig. Wir tolerieren die braune Fläche und stellen uns einfach vor, wir wären auf dem Campingplatz in Süditalien.

Auf unserem Rasen tummeln sich viele Insekten und das ist auch für meine Enkeltöchter kein Problem. Wir haben sie für Schmetterlinge, Bienen und Hummeln sensibilisiert und die „Fußballfläche“ wird kurz gemäht. Sie wechselt halt des Öfteren, je nachdem, was grade wo blüht. Und Insektenstiche sind kein großes Thema.

Unser „Rasen“ ist fit für den Klimawechsel. Und Moos darf übrigens auch drin wachsen, aber das ist eine andere Geschichte.      

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp August 2023

Mit diesem Gartentipp wird der Gartentipp vom Juli fortgesetzt.

Auch wenn die gängigen Samenmischungen wie etwa „Felgers Bienensommer“ eine hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung haben, weil sie eben in einem Jahr eine geballte Wucht an Blüten hervorbringen und üppige Vegetation zeigen. Sie haben eine sogenannte Türöffner Funktion. Für die Insektenwelt sind sie aber nicht die große Rettung.

Während beim Bienenbegehren für viele die Honigbiene im Fokus stand, die von ihren Herrchen und Frauchen, den Imkern, sowieso optimal versorgt werden, bedürfen die etwa 450 Wildbienenarten unsere geballte Unterstützung. Und dabei sind die zahlreichen Schmetterlinge, Fliegen und anderen Insekten noch gar nicht mitgerechnet.

Heimische Insekten brauchen heimische Pflanzen. Wie zum Beispiel das Weidenröschen (Epilobium angustifolium). Eine Blattschneiderbiene schneidet aus den Blättern Teile aus, klemmt sie sich zwischen die Hinterbeine und polstert zum Schutz gegen Schadorganismen eine Erdröhre, die von einem anderen Insekt aus dem Vorjahr zurückgelassen wurde, aus. Darin legt sie ihre Eier dann ab.

Es ist also nicht zielführend jedes Jahr den Boden zu fräsen und den Blühstreifen neu anzulegen. Eine Dauerblühfläche oder auch naturnahe Blumenwiesen erfordern Geduld. Bei der Neuanlage gilt es zum Beispiel zu beachten, ob die Fläche bisher landwirtschaftlich genutzt wurde. Diese Flächen wurden mit Herbiziden (Unkrautvernichtungsmittel) behandelt. Der nicht gewollte Bewuchs stirbt ab, aber die Samen verbleiben im Boden. Sie keimen dann und überwachsen die neugesäten Blumen und Kräuter.

Deshalb müssen diese Flächen zeitig gemäht werden, sogenannte Schröpfschnitte. Das kann aber auch bedeuten, dass im ersten Jahr nur sehr wenige der gewollten Pflanzen blühen, was in der Bevölkerung zu einem enttäuschenden Ergebnis führt. Übrigens ist das Mähen von Blühstreifen und Blumenwiesen sehr wichtig. Besonders auf fetten Böden ist eine Maht Mitte Juni-August und vor dem Frost nötig, um die Artenvielfalt zu erhalten.

Dazu möchte ich noch sagen bzw. schreiben: Für viele Blühstreifen wird vor der Ansaat der Boden abgemagert, indem man die obere Grasnarbe abschält und dann mit kiesigem Material oder Sand auffüllt. Ich denke, dass man diese Praktik bei kleinen oder in sich abgeschlossenen Flächen (z.B. Verkehrsinseln, Kreisel) gut ausführen kann. Für große Flächen oder Streuobstwiesen kann es nicht zielführend sein. Man muss dann unbedingt auf die für den vorhandenen Boden geeigneten Samenmischungen zurückgreifen. Eine Anfrage bei speziellen Anbietern von autochthonem Saatgut (ohne Werbung zu machen: Rieger-Hofmann, Krimmer, Syringa, WeiSa, Hofberggarten) ist sicher hilfreich. Sparen beim Saatgut kann zu unbefriedigendem Ergebnis führen.            

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Juli 2023

Wo sind die Bienenretter vier Jahre nach dem erfolgreichsten Bürgerbegehren in der Geschichte des Freistaates Bayern? Im Baumarkt standen die bienenfreundlichen Pflänzchen halb verdurstet auf dem zu „Verschenken-Tisch“. Der Hype hat in der breiten Bevölkerung ein wenig den Schwung verloren. Das liegt vielleicht zum Teil an wenig nachhaltigen Samenmischungen für Blühstreifen. Einjährige Mischungen, die jedes Jahr neu angelegt werden müssen, waren anfangs sehr beliebt, weil sie eine unglaubliche Blütenfülle bieten. Aber viele Gartler empfinden sie als umständlich, wenig nachhaltig, oftmals zu exotisch und sogar als kontraproduktiv, weil die dort lebenden Insekten meist Bruthöhlen in den Boden graben (50% machen das) und diese werden bei der Neuanlage im Frühjahr zerstört.

Die Gesetze, die als Folge zum Bürgerbegehren verabschiedet wurden, haben jedoch zu einem Umdenken vor allem in zahlreichen Bauhöfen geführt. Vor allem, weil solche Flächen auf die Dauer weniger Pflegeaufwand bedeuten. Zu diesem Schluss kam ich bei einer Weiterbildung für öffentliches Grün vom Landesverband im Juni in Dingolfing.

Kreisfachberater Andreas Kinateder stellte Möglichkeiten der Begrünung von Flächen im öffentlichen Raum vor. Genauer beschrieben wurde die Anlage von dauerhaften Blühstreifen und Staudenmischpflanzungen.

Man unterscheidet zwischen Blühstreifen innerhalb von Siedlungsgebieten. Dort sind alle Samenmischungen erlaubt. Bei Wildblumenwiesen und -streifen außerhalb von Siedlungsgebieten sind jedoch nur autochthone Samenmischungen per Gesetz erlaubt. Autochthon, hinter dem Begriff, der sich wie ein lungenkranker Hofhund anhört, versteht man Samen, die aus der Region stammen, das heißt sie werden von Pflanzen gewonnen, die vor Ort wachsen. In Deutschland gibt es 22 Ursprungsgebiete. Wir befinden uns in der Unterbayrischen Hügel- und Plattenregion. Autochthon = einheimisch, eingeboren, hier entstanden.

Warum ist das so wichtig? Das zeigt uns das Beispiel der Pechnelke. Verwendet man in unserer Region die Samen einer Pechnelke, die aus dem Badischen stammt, blüht diese 14 Tage eher als eine Pechnelke aus unserer Region. Da ist aber das entsprechende Insekt, das von dieser Pechnelke lebt, noch nicht da (noch nicht ausgeschlüpft oder eingewandert). Ist das Insekt dann vor Ort, ist die badische Pechnelke bereits verblüht und das Insekt findet keine Nahrung. Besonders unglücklich ist die Tatsache, dass die badische Pechnelke sich mit unseren kreuzt. Die Blütezeit verschiebt sich dann weiter nach vorne und das Insekt stirbt aus. Die hier beschriebene Problematik stellt sich noch wesentlich komplizierter dar als in diesem Format beschrieben werden kann.

Aufgrund des komplexen Themas wird es dazu im August Gartentipp eine Fortsetzung geben.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Juni 2023

Wer schleicht so spät durch Garten und Beet, es ist der Gärtner mit Lampe und Schere. Wer ist nicht schon nachts durch den Garten gewandert, mit einer folgenschweren Mission wie weiland der Erlkönig. Folgenschwer, weil sie entweder für die Schnecken oder den Salat den Exitus bedeutet.

Schleiche ich also nachts durch den Garten, oder, ja unternehme ich was. Schneckenkorn möchte ich vermeiden und das Kupferband rund ums Hochbeet hat kaum abschreckende Wirkung. Zu schmal meinte eine Freundin, muss so breit wie die Schnecke lang ist sein. Hmm? Also beschließe ich den Erwerb eines Schneckenzaunes. Nach nur 2 Tage erhalte ich 8 Meter Schneckenzaun und 4 Ecken Aluzink und 25 Zentimeter hoch.

Die verzinkten Bleche sind am oberen Rand im 45 Grad Winkel nach außen umgebogen. Diesen Winkel könnten Schnecken nicht umschleimen, heißt es.

Die Fläche lasse ich vom Familienvorstand, der dem ganzen Experiment eher etwas skeptisch gegenübersteht, fräsen. Unsere Fräse ist echt schwer. Bitte beachten, dass die Bleche einen Meter lang sind. Mein Beet wird also drei Meter lang und einen Meter breit sein. Man kann die Bleche natürlich kürzen, an der Schnittkante ist dann aber die Verzinkung zerstört und man müsste diese dann per Anstrich erneuern. Es gibt auch 50 Zentimeter lange Bleche, aber ein 50 Zentimeter breites Beet erscheint mir zu schmal. Es dürfen später keine Pflanzenteile über die Bleche ragen, da die Schnecken diese als Brücken und unmissverständliche Einladung betrachten könnten.

Also grabe ich um das Beet ein wenig aus, so dass das Blech später etwa 10 Zentimeter aus dem Boden ragen. Dann muss man die Bleche ineinanderschieben. Das hakt ein bisschen, funktioniert aber letztendlich. Außerdem müssen die Bleche auch im Boden dicht aneinander liegen, sonst quetschen sich die Schnecken eventuell seitlich durch. Nur Mut, dass kann Frau auch allein. Wer Schwarzwälderkirschtorten verzieren kann, kann auch Schneckenzäune aufbauen.

Nun steht er schon 1 Woche und den Zucchinis geht es blendend. Ich habe noch eine Lupine und Buschbohnen gepflanzt bzw. gesät.

Und vielleicht pflanze ich noch ein paar Tagetes dazu, um die schleimigen Gesellen so richtig herauszufordern. Bin guter Dinge.

Mein Mann meinte nur, wir müssten Massen von Zucchini essen, damit sich die 100 Euro Unkosten rentieren.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Mai 2023

Was so per WhatsApp auf meinem Handy landet, ist meistens schön, manchmal traurig, ganz oft albern und hin und wieder ein bisschen verzweifelt, wenn im Garten des Senders ein Problem auftaucht.

Vor kurzem erhielt ich ein Bild, darauf das Gerippe zweier Pflanzen, mit der Frage was dem Ilex wohl fehlt. Man hätte sich doch liebevoll um ihn gekümmert, gedüngt, gegossen, was könnte man da noch machen? Kurze Rückfrage meinerseits, ob es sich da um den Buchsersatzilex handelt. Antwort: JA!

Nachdem Zünsler und Buchstriebsterben unseren Gartenlieblingen arg zugesetzt hatten, wurde verzweifelt nach immergrünen, schnittverträglichen Gehölzen gesucht, die den statischen Zustand unserer Hausgärten und Schotterwüsten wiederherstellen könnten. Sehr schnell kam Ilex crenata, die Japanstechpalme ins Spiel. Äußerlich dem Buchs sehr ähnlich, langsam wachsend, absolut winterhart, hohe Standortamplitude (Sonne bis Schatten) dicht verzweigt und damit gut zu Kugeln formbar.

Perfekt, tja bis auf das Kleingedruckte. Diese Art der Stechpalme braucht sauren Boden. Was es in Japan und auch in norddeutschen Landstrichen zur Genüge gibt, können wir hier in Bayern nur mit Hilfe einiger Säcke Rhododendronerde oder Torfbeimischung bieten. Da wir Torf unbedingt vermeiden wollen war diese Alternative aus dem Spiel. Leider versäumten es Verkäufer und Gartenzeitungen intensiv darauf hinzuweisen und so stehen jetzt in einem niederbayrischen, kalkbetonten Garten zwei arme Gerippe, die nur Spezialerde retten kann. Außerdem sollte man sie nur mit speziellem Dünger für Moorbeetpflanzen düngen und niemals, auf keinen Fall mit unserem bayrischen kalkhaltigen Wasser gießen. Absterben vorprogrammiert.

Eine wahre Alternative könnten schwach wachsende Eiben sein. Ich habe im Garten die Sorten „Renkes Kleiner Grüner“ und „Lescow“. Immerhin ist die Eibe heimisch und Allen, die jetzt wieder die Hände über dem Kopf zusammenschlagen: „Aber die Eibe ist doch giftig“, möchte ich fragen: “Ja und was ist dann der Buchs?“

Weitere Alternativen, die auf entsprechenden Foren empfohlen werden, wie Lonicera pileata sind erst seit der Klimaerwärmung einigermaßen winterhart, jedoch nicht zuverlässig immergrün und aufgrund des etwas sperrigen Wuchses weniger gut in Form zu schneiden. Mit kleinwüchsigen Berberitzen habe ich schlechte Erfahrungen gemacht: Zwei von vier haben leider das zeitliche gesegnet und im Winter sind Berberitzen blattlos.

Cotoneaster microphyllus und Bloombux habe ich noch nicht getestet.

Meine Alternative gegen den Zünsler sind Meisen. Und Amseln und Spatzen und, und, und. In meinem Garten fühlen sich viele Vögel wohl und die haben in den letzten Jahren den Zünsler auf ihre Speisekarte gesetzt. Jetzt muss ich nur noch das Problem mit dem Pilz lösen.

Servus eure
Gitti

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