Gitti’s Gartentipp Juni 2020

Der Kalender verkündet den Sommer. Corona- und Wetterbedingt bin ich jedoch noch nicht mal richtig im Frühling angekommen, da werde ich von der Natur schon wieder gemahnt wie kurz die Gartensaison ist.

Die Sonnenwende Ende Juni sagt uns, dass die Hälfte des Jahres schon vorüber ist und die Tage unaufhaltsam kürzer werden.  Außerdem endet offiziell die Spargelsaison. Fast schon ein Grund für eine kleine Sommerdepression. Um den Johannistag am 24.Juni ist der jährliche Zuwachs der Gehölze zum Großteil beendet und damit ein guter Zeitpunkt für den Sommerschnitt an Obstgehölzen oder Hecken.

Langsam beginnt die Erntesaison. Besonders eine Heilpflanze, das Johanniskraut, sollte während der Blütezeit in diesem Monat geerntet werden.

Man erkennt das „echte“ Johanniskraut an seinen Blättern. Wenn man ein Blatt der Pflanze gegen das Licht hält sieht es aus, als ob es jemand mit einer Nadel durchlöchert hätte. Der botanische Name Hypericum perforatum deutet daraufhin. Beim Zerreiben der Blüten färben sich die Finger lila rot. Auch das ist ein Erkennungsmerkmal.

Blüten und auch Blätter können nach dem Sammeln in Öl eingelegt werden und auf einer sonnigen Fensterbank entsteht in etwa 3 Wochen ein wertvolles rotes Öl, das besonders bei Prellungen zum Einsatz kommt. Getrocknet als Tee oder in Dragees aus der Apotheke, kann man das Johanniskraut auch als mildes Antidepressivum verwenden. Aber Vorsicht durch das Johanniskraut wird die Lichtempfindlichkeit der Haut stark herabgesetzt und es drohen starke Sonnenbrände. Also nur in den Wintermonaten verwenden. Auch die Wirkung der Antibabypille kann durch Johanniskraut aufgehoben werden.

Ich mag das Johanniskraut zwischen den Stauden. Es blüht reichlich und ernährt so viele Insekten. Die Samen sorgen für viele Nachkommen, die überall im Beet auftauchen und so Lücken füllen. Da sich keine langlebigen Bestände bilden wird es niemals lästig.

So wünsch ich euch sonnige Sommertage und laue Sommerabende.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Mai 2020

Blackbox Gardening, schon mal gehört?

Anders als man vermutet ein neuer deutscher Gartentrend von Jonas Reif in seinem gleichnamigen Buch beschrieben. Unser Garten ist die Blackbox. Dort werden Initialpflanzen gepflanzt und ausgesät, die sich gerne versamen. Und dann wird diese Blackbox von außen betrachtet. Mal schauen was geschieht. Was wächst wo und wie entwickeln sich die einzelnen Pflanzen im Laufe mehrerer Jahre.

Es ist ein bisschen so, wie wenn man dem Fuchs den Schlüssel für den Hühnerstall gibt. Naja nicht ganz, man sagt ihm, welches Huhn genau er fressen darf. Weil natürlich irgendwann der Punkt gekommen ist, an dem die leitende Hand des Gärtners eingreifen soll und muss. In meinem Garten gibt es auch einige Blackbox-Ecken. Vexiernelken, Stockrosen, Mondviolen, Lenzrosen, Diamantgras, brauner Storchschnabel und, und, und

Diese Pflanzen tragen Samen, wenn man sie denn lässt und geht davon aus, dass die heranwachsenden Jungpflanzen genau den Standort finden, der ihren Bedürfnissen entspricht. Was natürlich einen verminderten Pflegeaufwand für den Gärtner nach sich zieht (z.B. Wässern). Außerdem entwickeln sich die Gärten dynamischer mit vielen Überraschungen, weil sie  jedes Jahr anders aussehen. Auch die Biodiversität wird gefördert, wenn man den Garten einfach mal lässt.

Allerdings muss der Gärtner besonders jetzt im Frühjahr gut eingreifen. Wie viele Sämlinge dürfen stehen bleiben. Besonders die Vexiernelken neigen dazu, sich so massiv zu vermehren, dass sie schwächere Pflanzen verdrängen. Oder die Stockrose, die ganz vorne im Beet aufgegangen ist und mit ihrer Höhe im hinteren Bereich des Beetes viel besser aufgehoben ist. Trotz Pfahlwurzel verpflanzen? Ich verstreue die Samen der Stockrose  in die hinteren Bereiche und jäte dann die an unpassenden Stellen aufgegangenen Sämlinge.

Eine spannende Sache dieses Blackbox Gardening, aber genauso wird das in  unseren bayerischen Bauerngärten eigentlich seit langer Zeit gemacht.    

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp April 2020

Mitte März fand ich in einem Status bei WhatsApp das Bild eines Igelwinterquartiers mit dem Hinweis, dass der Bewohner offensichtlich noch im Tiefschlaf ist und deshalb diese Gartenecke noch nicht „sauber“ gemacht werden kann. Das gleiche bei meinem Igel. Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass es dann nochmal kalt wird, solange der Igel schläft. Und tatsächlich wurde es dann bitterkalt mit zweistelligen Minusgraden in der Nacht.

Fatalerweise haben unsere Pflanzen nicht denselben Instinkt wie die Igel und warten bis der Winter richtig vorbei ist. Manche Pflanzen wie die Christrose können Wasser aus ihren Zellen auslagern, so dass dieses Wasser bei Frost nicht in den Zellen gefriert und diese zum Platzen bringt. Deshalb liegen die Blütenstiele am Morgen halbtot am Boden, richten sich aber im Laufe des Tages ohne Schaden wieder auf.

Diese Pflanzen haben sich an unser Klima  angepasst. Meine Japanische Zierkirsche Accolade nicht. Die Blüten sind leider erfroren.

Genauso wie die Blätter einer Bauernhortensie. Den ganzen milden Winter 19/20 hat sie im Schatten der Haustüre verbracht. Die warmen Temperaturen haben sie zum Austrieb verlockt und unglücklicherweise hab ich vergessen, sie nachts ins Haus zu stellen.

In Niederbayern schützt ein Obstbauer seine Bäume, indem er nachts Hackschnitzel zwischen den Baumreihen verbrennt. Und dass die Obstblüten am Bodensee beispielsweise künstlich beregnet werden, um einen Schutzpanzer aus Eis um die Blüten zu bilden, ist den meisten bekannt.

Uns Hobbygärtnern bleibt die Möglichkeit mit Vliesen, Kartons oder alten Betttüchern kleinere Pflanzungen zu schützen. Auf meinen Beeten befindet sich außerdem noch etwas Falllaub, das den Neuaustrieb der frühen Stauden vor Bodenfrost schützt.

Die meisten Frostschäden wachsen sich übrigens wieder aus. Und so bleibt uns nur zu hoffen, dass die Igel bald aufwachen, aber das dürfte in diesen Zeiten unser geringstes Problem sein.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp März 2020

Als in den 1970er Jahren der Garten meiner Eltern angelegt wurde, lernte ich mühelos Wacholder von Scheinzypressen und serbische Fichten von Eiben zu unterscheiden. Koniferen über Koniferen ergänzt von Mandelbäumchen, einer japanischen Zierkirsche, 2 Blutpflaumen, Forsythien und Weigelien. Und natürlich das damals unvermeidliche betonierte Wasserbecken. Das bei uns aber nie geflutet wurde, wahrscheinlich weil sich zu viele kleine Kinder in der Nachbarschaft tummelten, die unseren Garten auch betreten durften.

Für mich war er der schönste Garten überhaupt. Bis, ja bis ich in die Berufsschule für Landschaftsgärtner kam. Naturnahe Gärten, heimische Gehölze und Staudenanpflanzungen waren in Mode gekommen und von so einem Gartenbild waren wir meilenweit entfernt.

Unser Betonbecken verwandelte ich in einen naturnahen Teich mit vielen bunten Stauden rundherum, die ich durch meinen Beruf kennengelernt hatte. Das Leberblümchen, das ich von meinem Opa beim Besuch eines namhaften Gartencenters bekommen hatte, vermehrte sich und die serbischen Fichten starben im bayrischen Klima, genauso wie die Nestwacholder. Am Ableben letzterer waren wir allerdings nicht ganz unschuldig.

Perfekt ist unser Garten immer noch nicht. Aber wesentlich charmanter als die mit Schotter in verschiedenen Farben zugeschütteten Gärten, die im Moment verbreitet sind. Ich hoffe, nein ich weiß, auch diese Gartenbesitzer wird die Erleuchtung treffen, so wie mich damals. Schon allein deshalb weil der Garten genauso den Modeströmungen unterlegen ist wie unsere Bekleidung. Irgendwann hat man sich sattgesehen an rundgetrimmten Buchsmonokulturen und glänzenden Kirschlorbeerhecken. Man wird merken, wie viel Arbeit eine Schotterfläche macht und wird sich nach den bunten Farben der Blumen und das Herumflattern von Schmetterlingen sehnen. Spätestens wenn der Nachbar eine Blühwiese hat, der er sich nur etwa dreimal im Jahr widmen muss, dann will man so etwas natürlich auch.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Februar 2020

Während das Wetter sich in diesem Jahr nicht recht entscheiden kann, ob es jetzt noch richtig kalt werden soll oder ob es reicht, uns mit nassen Regenschauern auf das Sofa zu verbannen – ein kleiner unscheinbarer Strauch lässt sich nicht beirren und blüht an langen zarten durchgehend grün gefärbten Ästen mit winzigen primelgelben Blüten. Frech schauen die Blümchen aus lockeren Schneedecken hervor und selbst wenn sie mal erfrieren sollten, werden neue nachgebildet.

Von Dezember bis fast in den April öffnet der Winterjasmin (Jasmine nudiflorum) unbeirrbar seine Blüten nach und nach, und bietet so ein Frühstück für alle Frühaufsteher und Winterschlafverweigerer unter den Insekten. Er ist mit schattigen Plätzchen genauso zufrieden wie in voller Sonne. Die Blüte fällt an sonnigen Standorten allerdings reicher aus. Nur eine dicke Schneedecke und tiefer Frost lassen ihn pausieren.

Das aus China kommende sommergrüne Gehölz wird etwa 2 m hoch, kann aber wie Rosen an einem Rank Gerüst gezogen werden und schafft dann als Spreizklimmer bis zu 5 m. Besonders gut geeignet ist der herabhängende Wuchs um Mauern von oben her wie ein Tischtuch zu verhüllen. Auch als bodendeckende Pflanze ist er verwendbar.

Seine Frosthärte in unseren Breiten ist ausreichend. Sollte er im Winter stark zurückfrieren, treiben eingewachsene Exemplare nach einem beherzten Rückschnitt zuverlässig wieder aus. Auch wenn er geschützte Standorte an einer Hausmauer schätzt verträgt er Wind, Hitze oder auch städtisches Klima gut. Und selbst Gärtner, die gerne mit der Heckenschere hantieren, bringen ihn nicht aus der Ruhe.

Ungewöhnlich sind seine vierkantigen, dem Pfaffenhütchen ähnlichen langen Zweige die willig bewurzeln, sollten sie auf dem Boden aufliegen. Sein unscheinbares fast schon langweiliges Aussehen im Sommer, macht er im Winter mehr als wett, wenn wir ungläubig zwischen flirrenden Schneeflöckchen die gelben Blütensternchen des Winterjasmins bestaunen – Sollte es dann doch noch schneien.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Januar 2020

Willkommen im neuen Jahr. Vorbei ist die heimelige und geheimnisvolle Zeit von der Wintersonnenwende über Weihnachten durch die Raunächte. Und viel zu schnell befinden wir uns wieder in der Wirklichkeit und das bedeutet für mich, dass die nächsten zwei Monate Bäume gefällt werden. Vom 30. September bis 1. März dürfen größere Fällaktionen durchgeführt werden, außerhalb dieser Zeit nicht, um vor allem brütende Vögel zu schützen. Schnittmaßnahmen an großen Bäumen im öffentlichen Bereich sind dann nur erlaubt, wenn Gefahren bestehen.

Und so muss ich leider gerade in den Wintermonaten feststellen, dass der eine oder andere meiner Lieblingsbäume der Motorsäge zum Opfer gefallen ist.

Wie kurz vor Weihnachten, als der schönste Baum in Moosen, eine sicher über hundert Jahre alte Eiche, gefällt wurde. Wie viel dieser Baum wohl „erlebt“ hat in den vielen Jahren an seinem zentralen Platz in der Ortsmitte. Eine stattliche Erscheinung mit einem extrem hohen Kronenansatz. Seine Größe wird durch das daneben stehende Haus erst richtig begreifbar.

Ein solcher Baum ist ein riesiger Mikrokosmos, mit etwa 179 Großschmetterlingsarten, 500 Arten holzbesiedelnder Käfer, und etwa 500 verschiedenen Lebensformen wie Pilze, Bakterien, Moose etc. und das sind nur die uns bekannten Bewohner. Ein Wunderwerk der Biodiversität. Und da versuchen wir mit unseren Blühstreifen mitzuhalten, welch mühsames Unterfangen.

Ein weiteres verblüffendes Merkmal von alten Eichen und vielen anderen Bäumen ist die Tatsache, dass obwohl der Baumstamm im Inneren hohl ist und durch holzzersetzende Lebewesen langsam aufgelöst wird, die Lebensvitalität nicht in Frage gestellt ist. Ganz im Gegenteil, entstehen durch diese Hohlräume neue Lebensbereiche für viele Tiere und Lebewesen. Die Standfestigkeit ist noch sehr, sehr viele Jahre gegeben.

Nur wer übernimmt in diesem Fall die Verantwortung? Wer garantiert, dass kein Mensch durch die Totholzäste zu Schaden kommt? Und so werde ich auch in diesem Jahr einige „Freunde“ vermissen.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Dezember 2019

Während wir Gartler langsam dem Winterschlaf zustreben und Spaten und Heindl endlich in die Garage gezogen sind, steht die Natur heimlich schon wieder in den Startlöchern.

Wer jetzt Walnussbäume Kirschen, Birken oder Buchen schneidet, dem kann es passieren, dass die Bäume schon wieder „bluten“. Das bedeutet, dass die Bäume bereits wieder Wasser in ihren Leitungsbahnen nach oben ziehen und sich aufs Frühjahr vorbereiten. Der bessere Schnittzeitpunkt ist daher nach der Ernte bzw. der frühe Herbst im September und Oktober.

Es gibt sogar einige Sträucher deren Blütezeit im Winter liegt, wie der im Januar vorgestellte Duftschneeball oder die Zaubernüsse. Auch der Winterjasmin (Jasminumnudiflorum) blüht bei milder Witterung schon im Dezember. Seine langen grün gefärbten Zweige kann man gut von Mauern herunter wachsen lassen. Und mit einer Rankhilfe, wie für Rosen, kann der Spreizklimmer etwa 2m hoch werden. Seine Blüten öffnen sich nach und nach, um dem Frost zu entgehen. Auf diese Weise kann die Blüte bis in den April hinein dauern.

Eine Pflanze fasziniert uns ganz besonders mit Ihren Blüten mitten im Winter: Helleborus niger, die Nieswurz. Helleborus kommt aus dem griechischen und weist auf die Giftigkeit der Staude hin. Die schwarzen Wurzeln werden durch das lateinische Wort niger beschrieben.

Mittlerweile wird sie in Gartencentern und bei Floristen ja schon regelrecht als Massenprodukt verramscht. Und trotzdem  verzaubern mich ihre wunderschönen rein weißen Blüten in der Zeit der langen Winternächte ganz besonders. Auch sind sie wohl ein Sinnbild für die Unschuld, mit der das Christuskind geboren wurde.

Zu Recht trägt sie daher wohl einen ihrer deutschen Namen: Christrose.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein besinnliches Weihnachtsfest

 

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp November 2019

Endlich ist sie da…. Die „Staade Zeit“

Nein ich habe nicht die Uhr falsch umgestellt. Aber der November ist für mich der wirkliche stille Monat. Rasenmäher und Laubbläser sind eingemottet, die Grillpartys auf den Terrassen sind auch deutlich weniger geworden und die Arbeiten im Garten sind meistens abgeschlossen, außer ein paar vereinzelten Lauchstangen, die noch im Gemüsebeet dahindümpeln. Keine Schnecken, kein Gießen, keine Angst vor Gewitter, kein Hoffen auf Regen mehr.

Es gibt noch keine Glühweinstände mit Jingle Bells in Dauerschleife. Und auch die Lichterkettenmenge hält sich noch in Grenzen.
Während in vielen Gärten zum „Kirta“ Tabula rasa gemacht wird, steht bei mir im Moment noch fast alles. Stauden dürfen blühen bis der erste Frost sie hinwegrafft. Nur Pfingstrosen und Phlox werden vor dem Winter bodennah abgeschnitten und im Biomüll entsorgt. Nicht im Kompost, weil so eventuell vorhandene Pilzsporen wie zum Beispiel Mehltau, überwintern und im Frühjahr wieder auf die Beete gelangen könnten.
Bei manchen Pflanzen verlaufen die Rhizome knapp unter der Erdoberfläche. Diese werden durch die nicht abgeschnittenen Stängel vor Barfrösten geschützt. Außerdem überwintern in den Grashalmen und Staudenstängel viele kleine Bodenlebewesen und Insekten.

Beim Spaziergang durch den Garten entdeckt man noch die eine oder andere Rosenblüte und aus den Eichen krächzen schaurig die Eichelhäher beim Streit um die Früchte derselben. Und der Nebel dämpft alle Geräusche auf angenehme Weise.

Nur noch 2 Probleme müssen gelöst werden: Wo sind die warmen Sofasocken und wo hängen wir das Vogelhäuschen dieses Jahr auf. Und dann gönne ich mir vielleicht den ersten Lebkuchen, nachdem ich seit August einen großen Bogen um die im Supermarkt aufgestellten Weihnachtsplätzchen gemacht habe. Vielleicht auch ein paar Dominosteine oder Marzipankartoffeln oder……….

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Oktober 2019

Nun ist er wieder da, der Herbst, wie immer zu früh, aber unaufhaltsam.

Zum Trost gibt es noch den goldenen Oktober, der mit allem an Farben protzt, denen er habhaft werden kann. Maisgelb leuchten die Blätter des Spitzahorns und auch die Eschen leuchten mit den goldgelben Sonnenstrahlen um die Wette.

Am schönsten färben sich die Blätter, wenn es nachts kalt und tagsüber schön warm ist. Diesem Klima verdanken wir den Indian Summer (Indianer-Sommer), der weltweit im Herbst Touristen in die nordöstlichen USA und Kanada strömen lässt. Besonders der Zuckerahorn (Acer sacharinum) und die amerikanische Spitzeiche (Quercus rubra) leuchten um die Wette. Zuckerahorn und Spitzeiche brauchen wie der seit einiger Zeit so beliebte Amberbaum (Liquidambar styraciflua) etwas sauren Boden um gut zu färben.

Aber unser deutscher Altweibersommer braucht sich da nicht zu verstecken, Pfaffenhütchen strahlen mit feuerwehrroten Blättern. Besonders Euonymus alatus (Korkflügel-Spindelstrauch aus Japan und China) hat eine ausgeprägte  fast schon pinke Färbung, wie auch einige der japanischen Fächerahorne und die Felsenbirnen(Amelanchier).

Die Zaubernüsse und Berberitzen können sich nicht recht entscheiden. Es gibt gelb-, rot- und orangefärbende Exemplare. Aber nicht nur Sträucher, auch Stauden beteiligen sich an dem herbstlichen Farben-Feuerwerk: Viele Geranium-Sorten (Storchschnabel) oder die Schlangenknöteriche (Bistorta amplexicaule) zaubern noch farbige Akzente in den Garten, bevor die Nachtfröste alles dahinraffen.

Grund für das Farbenspiel ist der Rückzug und das Einlagern des wertvollen grünen Farbstoffes (Chlorophyll) aus den Blättern in die Wurzeln der Pflanze. Übrig bleiben die roten und gelben Farbstoffe.

Nun lasst uns die goldenen Tage genießen, bevor die Herbststürme alles zu Boden wirbeln.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp September 2019

Kennen sie die Drachenweide ( Salix sachalinensis `Sekka`)?

Mit ihren verdrehten und verwachsenen Ästen ist sie für Dekozwecke besonders gut geeignet. Ich mag sie, weil sie unkompliziert ist, auch auf relativ trockenen Böden wächst und der vielblütigen Rose als Klettergerüst dient.

Die eigenartigen Verwachsungen nennt man Verbänderung oder Faszination. Durch den Befall mit Viren oder speziellen Pflanzenbakterien können Pilze, Strahlungen, Milben oder Chemikalien in die Pflanzen eindringen und diese Veränderungen auch an Blüten Wurzeln oder Blättern verursachen. Es können aber auch ganz spontane Mutationen, also eine „Laune der Natur“, sein.

 

Gut beobachten kann man Verbänderungen auch an Löwenzahn, verschiedenen Kakteen oder Celosien.

Manche dieser Pflanzen werden vom Gärtner bewusst kultiviert. Der deutsche Name Kammcelosie deutet auf die Verbänderung hin. Im botanischen erkennt der Gärtner verbänderte Pflanzen an dem Artnamen cristata, was kammtragend bedeutet.

Es gibt sogar eine Kastanie mit dem Namen Monstrosa, die extreme Verwachsungen hat. Bei mir neigt Veronicastrum virginicum, der Kandelaberehrenpreis, besonders die Sorte Lavendelturm zu Verbänderungen.

 

Das Ganze ist faszinierend zu beobachten, daher auch der offizielle Begriff Faszination. Den Bienen ist es übrigens egal, sie fliegen auch auf verbänderte Blüten.

Ein Weihenstephaner Professor riet mir, diese Verwachsungen abzuschneiden und zu vernichten. Und in der Regel mache ich das auch, weil ich nicht will, dass mein Garten nur noch aus diesen Anomalien besteht. Aber ein paar Äste der Drachenweide brauche ich jedes Jahr für den Osterstrauch.

Servus eure
Gitti

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